Duisburg-Alt-Walsum. Die Anlage des Tennisclubs Grün-Weiß Walsum vergammelt. Stadt Duisburg kennt die Probleme und glaubt an Abhilfe. Pachtvertrag läuft bis 2046.
Schön ist anders: Die Tennisanlage des Vereins TC Grün-Weiß Walsum an der Römerstraße 114 verkommt. Die Zugänge wuchern einerseits zu, andererseits werden die Flächen mehr und mehr zur Müllkippe. Die Tennisplätze hinterm Haus werden inzwischen zum Wildbiotop – Birken und andere Pionierpflanzen breiten sich dort aus. „Eine Schande für den Stadtteil“, hört man Kritik aus der Bürgerschaft.
Der Verein hat sich laut Auskunft des früheren Vorsitzenden Horst Kornetka erst zu Jahresbeginn neu aufgestellt. Er selbst hat sich vor knapp zwei Jahren zurückgezogen, weil die Zahl der Mitglieder kontinuierlich gesunken ist, die Finanzlage schwierig wurde und der Nachwuchs fehlte.
Im Laufe der Jahre wurden die Mitglieder älter, der Nachwuchs blieb aus
Wirtschaftlich erfolgreich
Der TC Grün-Weiß Walsum war früher ein beleibter Tennisclub. Insbesondere die Jugend strömte dorthin – dem Idol Boris Becker folgend.
Der Club stand finanziell so gut da, dass er sich sogar den Bau des Vereinsheims leisten konnte.
Der Pachtvertrag mit der Stadt läuft laut Horst Kornetka noch bis 2046.
Der Verein hatte früher einen guten Ruf im Stadtteil. Es ging ihm lange Zeit gut. So gut, dass der Club 1978 aus eigenen Kräften das Vereinshaus bauen konnte. Im Laufe der Jahre wurden die Mitglieder älter, der Nachwuchs blieb aus. In Hochzeiten hatte der TC 140 Jugendliche in seinen Reihen.
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Um junge Leute anzulocken, suchte Kornetka ungewöhnliche Wege. Vor fünf Jahren wollte er Disko-Abende veranstalten. Er glaubte an den Erfolg, zumal Jugendliche im Ortsteil zuvor mehrfach den Mangel von Treffpunkten angeprangert hatten. Die Fete im November 2013 wurde aber zum absoluten Flop. Laserblitze zuckten durch den Raum – doch kein einziger Gast erschien. Genervt drehte Kornetka um 22.30 Uhr die Musikanlage ab, knipste das Licht aus. „Ich gebe nicht auf. Ich habe ein Herz für Jugendliche“, sagte er. Fakt ist: Seitdem hat man von dem Tennisverein nichts mehr gehört.
2015 wurde ins Vereinsheim des TC Grün-Weiß eingebrochen
Stattdessen entwickelte sich der TC-Parkplatz immer mehr zum Treffpunkt von Leuten, die dort ihre Pommes und Burger vertilgen und den Müll in die Gegend werfen.
2015 wurde ins Vereinsheim eingebrochen. Ein Laptop und Unterhaltungselektronik verschwand. Inzwischen sieht der abgeriegelte Hinterhof aus wie ein Müllplatz. Das gesamte Umfeld in der Nachbarschaft des Brauhauses Urfels verkommt.
Stadt kennt den schlechten Zustand des Geländes
Mittlerweile gibt es einen neuen Vereinsvorstand – der aber für unsere Redaktion trotz mehrfacher Versuche nicht erreichbar war. Der hat die Anlage mit sieben Plätzen übernommen und will nach Informationen dieser Zeitung dort eine Indoor-Sportanlage bauen. Der Name TC Grün-Weiß soll bleiben.
Die Fläche des TC gehört der Stadt. Sie kennt den „schlechten Zustand des Geländes und hat bereits klärende Gespräche mit dem Verein“ geführt. In der Stadt geht man davon aus, „dass sich an der desolaten Situation bald etwas tut“.