Duisburg-Marxloh. Aus dem Wunsch Duisburger Bürger wurde eine kapitale Webseite: Die Stadt stellt die positiven Seiten Marxlohs in Text, Bild und Video dar.

„Charmant“ ist nicht die erste Vokabel, die einem einfällt, wenn man an Marxloh denkt. Stellvertretender Bezirksbürgermeister Claus Krönke aber sagt: „Charmant ist hier die Vielfältigkeit.“ Bunt ist auch die Webseite, die die Stadt Duisburg ihrem Stadtteil mit den gefühlt meisten negativen Schlagzeilen widmet. Damit ist Marxloh der einzige von über 40 Stadtteilen, dem eine eigene Unterseite gewidmet wird.

Entstanden ist das Projekt aus dem Wunsch von Bürgern, doch mal die schönen Seiten Marxlohs zu zeigen, berichtet Sarah Könecke, Online-Redakteurin im Amt für Kommunikation der Stadt Duisburg.

Sehenswürdigkeiten und die Historie

Sarah Könecke, Online Redakteurin der Stadt Duisburg, hat eine Website über Marxloh gestaltet.
Sarah Könecke, Online Redakteurin der Stadt Duisburg, hat eine Website über Marxloh gestaltet. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Und so ging sie, die sonst vor allem die Webseiten, das Intranet und Kanäle in den sozialen Netzwerken pflegt, ein Jahr regelmäßig vor die Tür, besuchte Klassiker wie die Brautmodenläden, beschnupperte die berühmten Fleischbällchen in Peter Pomm’s Pusztettenstube, fotografierte Marktstände und Parks wie den Jubiläumshain. In ihren mal kurzen und mal längeren Geschichten beschreibt sie das, was Marxloh neben allen Problemen auch ist: „Marxloh kann Miteinander, ist äußerst lebendig, hier leben herzliche, kreative und hilfsbereite Menschen, Marxloh besticht mit Charme und Schönheit auf den zweiten Blick, mit Besonderheiten und Einzigartigkeiten“, schreibt Könecke im Prolog auf www.duisburg.de/marxloh.

Historische Sehenswürdigkeiten und Gesichter der Stadt

Auf der Webseite werden Sehenswürdigkeiten gezeigt, Gesichter, aber auch die Historie des einst stolzen Stadtteils mit Bildern aus alten Zeiten wird beleuchtet. Vorbehalte hatte die Duisburgerin Könecke ohnehin nicht, als sie sich an das Projekt machte. Aber auch keine unangenehmen Begegnungen, nicht mal eine Razzia hat sie miterlebt.

„Marxloh ist an Herzlichkeit nicht zu überbieten“

Der Bürgerdialog

Das Amt für Kommunikation der Stadt kümmert sich um den sogenannten Bürgerdialog. „Bürgerliche Ressourcen sind die Bindekraft unserer Gesellschaft und schaffen ein Klima der Solidarität, der Zugehörigkeit und des Vertrauens“, heißt es auf der Webseite der Stadt.

Wer in Kontakt mit dem Oberbürgermeister kommen will, Lob, Kritik oder Anregungen hat, kann sich an Tel. 0203-2836111 wenden, Mail: buergerreferat@stadt-duisburg.de

Immer wieder baute die 46-Jährige die Videokamera auf und stellte den Marxlohern zwei Fragen: „Was wünschen Sie sich für Marxloh? und „Wofür steht der Stadtteil?“

So kommen spannende Einsichten zustande, die man mit dem Schmuddelkind unter den Stadtteilen nicht verbinden würde. Lena Wiewell, Projektleiterin bei Tausche Bildung für Wohnen, sagt: „Marxloh ist an Herzlichkeit nicht zu übertreffen!“ Und Pater Oliver, der den Petershof leitet, sagt, dass man sich „zusammenraufe“.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister in Duisburg Hamborn ist Claus Krönke. Er lobt die Vielfalt von Marxloh.
Der stellvertretende Bezirksbürgermeister in Duisburg Hamborn ist Claus Krönke. Er lobt die Vielfalt von Marxloh. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Claus Krönke glaubt, dass Kritik am Stadtteil vor allem von Nicht-Duisburgern stamme. In Paris gelte es als lebendig, wenn die Clochards auf den Treppenstufen hocken, in Duisburg wolle man das nicht sehen.

Könecke begeisterte die Lebendigkeit des Stadtteils. Wenn in anderen Ecken Duisburgs längst der Bürgersteig hochgeklappt ist, ist in Marxloh immer noch was los. Das kann man eben auch positiv sehen.