Walsum/Wehofen/Meiderich/Ruhrort. . 1899 haben die Walsumer mit dem Verlegen der Straßenbahnschienen nach Hamborn begonnen. Kurz nach Start des Fahrbetriebs kippt die erste Bahn um.

Seit rund 120 Jahren können sich die Bürger im Duisburger Norden auf den öffentlichen Nahverkehr verlassen. Damals gehörten Hamborn und Walsum freilich noch nicht zu Duisburg – sie waren selbstständige Gemeinden. Die Idee, die alte Postkutsche zu ersetzen, die von Duisburg über Meiderich über Walsum nach Dinslaken fuhr, entstand Ende des 19. Jahrhunderts.

Zweispännige Postkutsche brauchte von Dinslaken nach Duisburg keine zwei Stunden

Ungefährlich waren Straßenbahnfahrten früher nicht: Immer wieder kippten laut Helmut Schorsch Wagen in Vierlinden um.
Ungefährlich waren Straßenbahnfahrten früher nicht: Immer wieder kippten laut Helmut Schorsch Wagen in Vierlinden um. © Archiv Heimatverein Walsum

Die zweispännige Postkutsche brauchte trotz der schlechten Straßen damals gerade mal eine Stunde und 40 Minuten für die Strecke, weiß Helmut Schorsch, Vorsitzender des Walsumer Heimatvereins. 1897 hatte der Gemeinderat Walsum die Straßenbahnlinie mit elektrischem Antrieb gefordert, im Oktober 1899, also vor 120 Jahren startete die Verlegung der Schienen im Bereich Walsum-Aldenrade.

Bereits einen Monat später waren Schienen aus der anderen Richtung kommend (Startpunkt Neumühl) bis Pollmann einsatzbereit. Die erste Haltestelle auf Hamborner Gebiet wurde im November 1899 in Betrieb genommen, wie Helmut Schorsch berichtet. Sie befand sich am Wasserturm (Evangelische Kirche), heute Duisburger Straße.

Nach einem halben Jahr Bauzeit fuhr die erste Tram

Die Zellstofffabrik in Walsum ließ sich Holz mit der Tram liefern.
Die Zellstofffabrik in Walsum ließ sich Holz mit der Tram liefern. © Archiv Heimatverein Walsum

Bis die Tram auf der einspurigen Strecke auch in Walsum fuhr, dauerte es noch ein paar Monate: Am 2. Juni 1900 gab es den amtlichen Segen. Schon bald darauf war die Straßenbahn derart beliebt, dass Anhänger angeschafft werden mussten, um alle Passagiere befördern zu können. Allerdings waren die Fahrten nicht ungefährlich: Die Verankerung der Schienen im Boden wackelte, Entgleisungen kamen häufiger vor. Und dabei kippten Bahnen auch mal um.

Die Walsumer Zellstofffabrik und der angrenzende Pütt waren auch Kunden der Straßenbahngesellschaft. Die einen ließen sich damit Holz liefern, die anderen transportierten in den Wagen Kohle ab. Die Strecke gehörte damals der Kreis-Ruhrorter-Straßenbahngesellschaft, die 1940 Teil der Duisburger Verkehrsgesellschaft wurde – zusammen mit der Straßenbahn Hamborn.

Eisenbahn blockierte die Straßenbahn im Bereich Neumühl

Die Kontrolleure in den Straßenbahnen vor 100 Jahren hatten übrigens Polizeibefugnisse. Sie galten als „Kleinpolizeibeamte“, die das Sagen hatten, wenn es Probleme mit Fahrgästen gab.

Holten war ab 1919 ans Schienennetz angeschlossen (bis 1961). Ein Problem war die Strecke nach Neumühl. 1913 etwa war diese Tram stets unpünktlich, weil sie ständig an der Eisenbahnschranke in Neumühl warten musste. 95 Mal pro Tag war sie zu.

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Historische Straßenbahnen in Duisburg-Nord

Schaffnerinnen vor einer Bahn, vermutlich in den 1940er Jahren.
Schaffnerinnen vor einer Bahn, vermutlich in den 1940er Jahren. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Die Aufnahme aus dem Jahr 1945 zeigt einen Teil dessen, was nach den Bombenangriffen vom Betriebshof Walsum übrig geblieben ist: zerstörte Hallen, ein ausgebrannter Straßenwagen (links) und eine zerstörte Bahn (rechts). Zu diesem Zeitpunkt hieß die Straßenbahngesellschaft bereits DVG (Duisburger Verkehrsgesellschaft).
Die Aufnahme aus dem Jahr 1945 zeigt einen Teil dessen, was nach den Bombenangriffen vom Betriebshof Walsum übrig geblieben ist: zerstörte Hallen, ein ausgebrannter Straßenwagen (links) und eine zerstörte Bahn (rechts). Zu diesem Zeitpunkt hieß die Straßenbahngesellschaft bereits DVG (Duisburger Verkehrsgesellschaft). © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Dieses Bild ist an der August-Thyssen-Straße in Wehofen an der Ecke Holtener Straße im Bereich der Zechensiedlung entstanden. Der Zeitpunkt der Aufnahme ist unbekannt.
Dieses Bild ist an der August-Thyssen-Straße in Wehofen an der Ecke Holtener Straße im Bereich der Zechensiedlung entstanden. Der Zeitpunkt der Aufnahme ist unbekannt. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Die Kreis-Ruhrorter-Straßenbahn: Das Bild zeigt Schaffner und Fahrpersonal der Straßenbahngesellschaft im Jahr 1918.
Die Kreis-Ruhrorter-Straßenbahn: Das Bild zeigt Schaffner und Fahrpersonal der Straßenbahngesellschaft im Jahr 1918. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Ein sogenannte
Ein sogenannte "Ritzenschieber" namens Tonn reinigt Schienen und Weichen auf der Friedrich-Ebert-Straße im Ortsteil Aldenrade 1939. Damals gehörte die Bahn noch zur Kreis-Ruhrorter-Straßenbahn. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Das Bild aus dem Jahr 1930 ist am Bahnhof in Dinslaken entstanden und zeigt den Fahrer namens Feuchthofen (links) mit dem Schaffner Klein (rechts). Beide waren Mitarbeiter der Kreis-Ruhrorter-Straßenbahn.
Das Bild aus dem Jahr 1930 ist am Bahnhof in Dinslaken entstanden und zeigt den Fahrer namens Feuchthofen (links) mit dem Schaffner Klein (rechts). Beide waren Mitarbeiter der Kreis-Ruhrorter-Straßenbahn. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Der damalige Prinz der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß-Walsum, Erich Ostermann, unternahm 1977 zusammen mit den Karnevalisten eine Spezialtour mit der DVG.
Der damalige Prinz der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß-Walsum, Erich Ostermann, unternahm 1977 zusammen mit den Karnevalisten eine Spezialtour mit der DVG. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Per Straßenbahn ist die Zellstofffabrik Walsum (an der heutigen Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße) mit Holz beliefert worden. Das Bild ist 1912 entstanden. Auf dem Gelände der damaligen Zellstofffabrik entsteht heute der Logistikstandort Logport VI.
Per Straßenbahn ist die Zellstofffabrik Walsum (an der heutigen Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße) mit Holz beliefert worden. Das Bild ist 1912 entstanden. Auf dem Gelände der damaligen Zellstofffabrik entsteht heute der Logistikstandort Logport VI. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Umgekippte Straßenbahnen waren früher relativ häufig: vor allem im Bereich Vierlinden. Das Bild stammt vermutlich aus den 1930er oder 1940er Jahren.
Umgekippte Straßenbahnen waren früher relativ häufig: vor allem im Bereich Vierlinden. Das Bild stammt vermutlich aus den 1930er oder 1940er Jahren. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Abgesang auf die Strecke: Diese undatierte Aufnahme zeigt die letzte Fahrt der Straßenbahn nach Wehofen. Die Bahn wurde zu einem
Abgesang auf die Strecke: Diese undatierte Aufnahme zeigt die letzte Fahrt der Straßenbahn nach Wehofen. Die Bahn wurde zu einem "Partyraum" umfunktioniert. Mit Akkordeonmusik und geladenen Gästen wird die Einstellung der Strecke "gefeiert". © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Am 30. November 1907 ist diese Bekanntmachung veröffentlicht worden. Fahrten mit der Bahn kosteten 10, 15, 20 und 25 Pfenning. Fahrgäste konnten die Karten auch im Monatsabo kaufen.
Am 30. November 1907 ist diese Bekanntmachung veröffentlicht worden. Fahrten mit der Bahn kosteten 10, 15, 20 und 25 Pfenning. Fahrgäste konnten die Karten auch im Monatsabo kaufen. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Circa 1930 ist diese Aufnahme entstanden, die offenbar Monteure und Reinigungspersonal zeigt. Im Hintergrund ist die Bahn zu sehen, die Meiderich mit Walsum verbunden hat.
Circa 1930 ist diese Aufnahme entstanden, die offenbar Monteure und Reinigungspersonal zeigt. Im Hintergrund ist die Bahn zu sehen, die Meiderich mit Walsum verbunden hat. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Heute steht hier das Meyer-Hochhaus: Die Aufnahme aus dem Jahr 1900 zeigt die damalige Endhaltestelle der Kreis-Ruhrorter-Straßenbahn.
Heute steht hier das Meyer-Hochhaus: Die Aufnahme aus dem Jahr 1900 zeigt die damalige Endhaltestelle der Kreis-Ruhrorter-Straßenbahn. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Dieses Foto Bild ist 1940 auf der Friedrich-Ebert-Straße im Bereich Watereck entstanden.
Dieses Foto Bild ist 1940 auf der Friedrich-Ebert-Straße im Bereich Watereck entstanden. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Das Depot Walsum an der Friedrich-Ebert-Straße nähe der Einmündung Grabenstraße, festgehalten im Jahr 1956.
Das Depot Walsum an der Friedrich-Ebert-Straße nähe der Einmündung Grabenstraße, festgehalten im Jahr 1956. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Straßenbahnen der Kreis-Ruhrorter-Straßenbahngesellschaft, zu sehen im Depot Walsum vermutlich in den 1910er oder 1920er Jahren. Hier im Bild: Wagen 16 (nach Dinslaken) sowie Wagen 1 und 17 (Meiderich).
Straßenbahnen der Kreis-Ruhrorter-Straßenbahngesellschaft, zu sehen im Depot Walsum vermutlich in den 1910er oder 1920er Jahren. Hier im Bild: Wagen 16 (nach Dinslaken) sowie Wagen 1 und 17 (Meiderich). © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
Dieses Foto zeigt Paul Müller (Fahrer) mit einer Schaffnerin etwa im Jahr 1914 an der Rheinstraße auf Höhe des Fischrestaurants Langhoff an der damaligen Endhaltestelle.
Dieses Foto zeigt Paul Müller (Fahrer) mit einer Schaffnerin etwa im Jahr 1914 an der Rheinstraße auf Höhe des Fischrestaurants Langhoff an der damaligen Endhaltestelle. © Archiv Heimatverein Walsum | Archiv Heimatverein Walsum
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