Duisburg-Neumühl. . Die Kaufmannschaft hatte zur Fünf-Tage-Sause eingeladen. Musik und Tanzdarbietungen lockten das Publikum auf den Hohenzollernplatz.
Wenn man an einem gewöhnlichen Sonntag durch den Neumühler Ortskern läuft, dann würde man die Atmosphäre dort als ruhig beschreiben. Jetzt war dies nicht der Fall. Auf der Holtener Straße hatten einige Kirmesschausteller ihre Stände aufgebaut. Es gab Schießstände, Angebote für Kinder, Ballonverkäufer, Süßwarenbuden und ein paar Fahrgeschäfte. Zudem hatten alle Läden, trotz des eigentliches Ruhetages geöffnet.
Auf dem Hohenzollernplatz war eine Bühne aufgebaut, auf der eine Band spielte. Auf den Bierbänken, nahe der Bühne, saßen glücklich quatschende Menschen, die ihre Bratwurst- oder Fischbrötchen aßen und dabei ihren Durst mit Bier und Softdrinks stillten.
Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute will die altbewährte Tradition weiterführen
Von Donnerstag bis Montag fand zum 42. Male das Neumühler Revierfest statt. Zur Zeiten des Bergbaus wurden häufiger sogenannte Revierfeste gefeiert. Im Jahre 1990 entschloss sich die Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute, die altbewährte Tradition weiterzuführen. Das Revierfest wurde in diesem Jahr von Wallhorn, der Volksbank, Duisburg Kontor, MoWoTex, Kierdorf und der Sparkasse finanziell unterstützt. Es gab ein buntes Bühnenprogramm, welches Auftritte von Neumühler Sportvereinen und Einrichtungen beinhaltete. „Die Auftritte sind in gewisser Art und Weise ein Geschenk von Neumühlern für Neumühler“, sagt Reiner Terhorst, Sprecher der Aktionsgemeinschaft.
Teil des Programms war der erneute Eintrag des Feriengebiets Carolinensiel ins Goldene Buch von Hamborn, als Zeichen für die seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft mit dem Urlaubsort. Verschiedene Gruppen traten auf der Bühne auf, und es war von jedem Musikgenre etwas dabei. Die Feierlichkeiten wurden am Montagabend mit einem großen musiksynchronen Feuerwerk beendet.
Neumühl war vor gar nicht allzu langer Zeit ein Bergarbeiterstadtteil
„Wir erwarten insgesamt mehr als 10 000 Besucher, denn wir haben viele Stammgäste, die meist alteingesessene Neumühler sind. Es kommen auch viele Menschen aus ganz NRW, um unser Feuerwerk zu sehen. Das ist in vielerlei Hinsicht gut für unseren Stadtteil. Neumühl war vor gar nicht allzu langer Zeit ein Bergarbeiterstadtteil und dieses Revierfest ist einfach wichtig für die Erinnerungskultur Neumühls. Außerdem ist das auch gut für den Zusammenhalt der Bewohner des Stadtteils“, so Reiner Terhorst. Es sei wichtig, das Lebendige an Neumühl zu bewahren, denn dieser Stadtteil bebe und lebe, findet der 65-Jährige.
Das Revierfest lockt viele Menschen an, die in Neumühl leben. Ältere kommen, um die Volkslieder zu hören, die auf der Bühne angestimmt werden. Familien kommen, um Karussell zu fahren und um an den Ständen Dosen zu werfen, oder Enten zu angeln. Manche Besucher sind alt, andere jung. Nichtsdestotrotz hat jeder Spaß und kommt auf seine Kosten. „Jung und Alt sitzen hier beieinander. Die Menschen reden miteinander, lernen sich kennen, pflegen Freundschaften und lachen gemeinsam. Fast jeder kennt und grüßt sich hier und die Stimmung ist sehr familiär“, sagt Reiner Terhorst lächelnd.
Zufällig vorbeigeschaut und einen schönen Tag verbracht
In der Sonne saßen die Duisburgerinnen Margret Holweg und Marlies Adrian auf Bierbänken und lauschten der Band auf der Bühne. Sie schunkelten zu den bayrischen Volksliedern und sangen leise mit. Sie erzählten glücklich: „Wir sind zufällig hier und waren zuvor noch nicht bei dem Neumühler Revierfest. Uns gefällt es aber sehr gut. Das Wetter ist optimal, die Musikgruppe ist gut und auch die Stimmung sagt uns zu. Wir sind hier einfach so drüber gegangen und hatten eine gute Zeit. Wahrscheinlich werden wir noch einmal herkommen. Alles in allem gibt es nichts zu meckern.“