Duisburg-Alt-Walsum. . Ohne Bebauungsplan soll Logport VI neben dem Kraftwerk Walsum nicht in Betrieb gehen. Stadt lässt den Antrag seit mehr als drei Monaten liegen.

Fünf Walsumer haben vor knapp dreieinhalb Monaten Oberbürgermeister Sören Link schriftlich gebeten, das zukünftige Logport-VI-Gelände (ehemalige Papierfabrik) nicht ohne Bebauungsplan zuzulassen. Außerdem fordern sie, dass drei Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden sollen (alte Verwaltung, die rote Halle und die Villa an der Theodor-Heuss-Straße 272).

Eine Antwort haben sie bis heute nicht bekommen. Nicht einmal eine Bestätigung, dass das Schreiben bei der Stadt eingegangen ist, halten die Beschwerdeführer in der Hand. Erst, nachdem unsere Redaktion Ende vergangener Woche bei der Behörde nachgefragt hatte, was mit dem Schreiben sei, kam Bewegung in die Sache. Anfang dieser Woche erhielt Johannes Bergmann, einer der fünf Antragsteller, einen Anruf. Ein Verwaltungsmann bestätigte nun den Eingang des Briefes. „Wir haben uns entschuldigt“, sagte ein Stadtsprecher im Gespräch mit unserer Zeitung.

Forderung: Oberbürgermeister soll sich entschuldigen

Johannes Bergmann und Peter Hoppe (v.l.) engagieren sich mit anderen in Walsum für eine Umgehungsstraße zum Industriegebiet Logport VI.
Johannes Bergmann und Peter Hoppe (v.l.) engagieren sich mit anderen in Walsum für eine Umgehungsstraße zum Industriegebiet Logport VI. © Udo Milbret

Das bestätigt Johannes Bergmann, der sich allerdings eine Antwort vom Oberbürgermeister wünscht. „Wir erwarten, dass der OB uns anschreibt und das weitere Vorgehen erläutert. Und bei der Gelegenheit könnte er sich vielleicht auch selbst entschuldigen. Wegen des langen Zeitablaufs“, so Bergmann.

Die Beschwerdeführer, die sich mit ihrer Eingabe auf den Paragrafen 24 der Gemeindeordnung NRW berufen, sind neben Johannes Bergmann: Wilhelm Buchheim, Heinz Goldenhaus, Peter Hoppe und Thomas Paschke. Sie verstehen sich als Bürgerinitiative.

Briefeschreiber sind nicht gegen einen Logistikstandort

Sie sind nicht gegen einen Logistikstandort. Wollen aber, dass Regeln aufgestellt werden. Sie befürchten etwa, dass durch die neue Nutzung des Papierfabrik-Areals mehr Abgase, Stäube und Lärmbelastungen für die Bürger entstehen.

Denn: Eine Umgehungsstraße fehlt. Die hat Johannes Bergmann, der früher bei Thyssen arbeitete, vor Jahren weitestgehend über verschiedene Werksgelände, also abseits der Wohngegenden, geplant. Nur: Sie wurde nie gebaut. Nicht einmal der dafür notwendige Bebauungsplan wurde aufgestellt. Die Straße soll von der A-59-Abfahrt Fahrn zum Kraftwerk führen.

CDU zieht ihren Antrag im Wirtschaftsausschuss zurück

Die ehemalige Papierfabrik befindet sich mitten im Bild.
Die ehemalige Papierfabrik befindet sich mitten im Bild. © Hans Blossey

Angesprochen wird auch die Schienenverbindung zum Gelände: Solange es keine „emissionsarme Gleisanbindung“ gebe, seien die Verladezeiten und Transporte auf ein für die Anwohner „verträgliches Maß“ zu beschränken – ohne Nachtverkehr.

Auf die Notwendigkeit der Umgehungsstraße hatte die CDU Walsum schon Anfang des Jahres hingewiesen und einen Bebauungsplan gefordert. Den lehnte die Bezirksvertretung im Februar 2017 ab. Im Wirtschaftsausschuss der Stadt zog die CDU den Antrag auf ein Bauleitplanverfahren zurück.