Duisburg. . Dank der Vermittlung eines Vereinskollegen hat die Familie Sancak eine neue Wohnung gefunden. Auch der Hilferuf in der Zeitung wurde erhört.

  • Nach der Brandkatastrophe zwei Tage vor Weihnachten war die Familie obdachlos
  • Zunächst kam sie bei der Familie in Bochum unter, wo sie auch Silvester feierte
  • Montag steht der Einzug in Neumühl an, die Renovierung ist schon fast erledigt

Zwei Tage vor Weihnachten hat Familie Sancak durch ein Feuer ihr gesamtes Hab und Gut in Wehofen verloren. Nach den Feiertagen erhielt sie von der Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Hamborn (WoGe) eine Mietwohnung in Neumühl. Der Kontakt zur WoGe war durch Jürgen Marlinghaus zustande gekommen. Er und die Sancaks haben beide grüne Daumen, sind Kollegen in einer Kleingartenanlage.

„Wir haben wirklich Glück gehabt“, sagt Filyaz Sancak. Die 30-Jährige hatte den Schwelbrand früh morgens bemerkt, als sie gerade aufgestanden war. Sie rief die Feuerwehr, doch als die an der Straße Im Winkel eintraf, war es schon zu spät. Das Feuer hatte die tragenden Balken der Holzdecken bereits so stark angegriffen, dass das Haus einsturzgefährdet war. Die Wehr konnte erst ins Gebäude, nachdem Spezialisten Sicherungsstützen eingebaut hatten. Neun Stunden dauerte der Löscheinsatz.

Hilferuf über unsere Zeitung war erfolgreich

Familie Sancak musste das Haus, das sie zwei Jahre lang renoviert hatte, ohne jegliches Hab und Gut verlassen – von ein paar wenigen Kleidungsstücken und einem Kinderwagen abgesehen. Unsere Zeitung rief zu einer Hilfsaktion auf. Filyaz Sancak: „Es haben sich viele Leute gemeldet. Sie haben Spielzeug, Kinderkleidung und Haushaltsartikel angeboten“, sagt die Mutter zweier Kinder überwältigt.

Die WoGe wollte auch rasch helfen, übergab den Eheleuten direkt bei der Mietvertragsunterzeichnung die Wohnungsschlüssel, so dass die Renovierung gleich starten konnte. Allzu viel sei nicht zu tun, sagte Axel Kocar, Technischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein Glücksfall für die Wehofener war, dass die neue Wohnung in Neumühl zum einen im Erdgeschoss liegt (die Eheleute haben ein behindertes Kind), zum anderen teilmöbliert ist. Die Vormieterin hat guterhaltene Möbel zurückgelassen, die der Familie jetzt wertvolle Dienste leisten.

Kaminbrand mit 1000 Grad Celsius zerstörte das Haus

Die kleine Zerya und Mama Filyaz Sancak in der neuen Wohnung.
Die kleine Zerya und Mama Filyaz Sancak in der neuen Wohnung. © Heinrich Jung

Notdürftig war die Familie bei einer Schwester von Filyaz Sancak in Bochum untergekommen. Dort haben alle Silvester gefeiert, nachdem die Ersatzwohnung für den Einzug vorbereitet worden war. Bereits am heutigen Montag wollen die Eheleute mit ihren beiden Kindern einziehen.

Das Feuer in der alten Wohnung war laut Polizei durch einen Kaminbrand entstanden. Der entsteht, wenn der Kamin versottet und sich der schmierige Ruß entzündet. Schnell entwickeln sich dann Temperaturen bis zu 1000 Grad Celsius.

Was aus dem Gebäudeteil wird, das direkt an ein weiteres Haus angebaut ist, ist noch nicht bekannt.