Einsturzgefahr - Schwelbrand macht Duisburger Familie obdachlos
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Duisburg. Feuer wütete in Zechenhaus in der Wehofener Bergmannssiedlung. Nun droht das Haus einzustürzen. Der Lebenstraum der Familie ist zerstört.
Bewohner hatten Geruch von verbranntem Holz wahrgenommen und an einen brennenden Kamin gedacht
Der Schwelbrand, der wohl schon die ganze Nacht wütete, hat auch tragende Balken zerstört
Die vierköpfige Familie, die in einem Teil der Zechendirektoren-Villa lebt, ist nun obdachlos
Eine junge türkische Familie aus Wehofen ist am frühen Donnerstagmorgen obdachlos geworden. Ihr Haus ist durch einen Schwelbrand, der sich vom Erdgeschoss bis zum Dach durchgefressen hat, einsturzgefährdet. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Die Feuerwehr war seit 7.10 Uhr im Einsatz, die Löscharbeiten dauerten bis zum Nachmittag. Erst als der Bauzug der Wehr das Haus mit schwerem Gerät gesichert hatte, konnte die Arbeit im Gebäude erledigt werden.
Das Haus befindet sich direkt an der Böschung der Dr.-Hans-Böckler-Straße, unweit der A-59-Ausfahrt Walsum an der Straße Im Winkel. Es handelt sich um den Hinterteil der einstigen Villa, in der Zechendirektoren wohnten. Das Vorderhaus ist laut Feuerwehr gänzlich unbeschädigt, die Brandmauer zwischen den Gebäuden hat funktioniert.
Hauseigentümer Gabri Sancak (38) berichtet: „Meine Frau hat am frühen Morgen, als sie die Kinder fertig machen wollte, Brandgeruch festgestellt.“ Sie habe zunächst gedacht, die Nachbarn hätten ihren Kaminofen in Betrieb und habe nachgefragt. Als das verneint wurde, rief die Familie die Feuerwehr, die mit rund 80 Mann anrückte. Im Einsatz waren Männer der Berufswehr, aber auch Freiwillige aus den Ortsteilen Walsum und Hamborn.
Glut hatte sich wohl schon über Nacht durchs ganze Haus gefressen
Von drei Seiten begannen die neunstündigen Löscharbeiten. Eine Truppe war von der Dr.-Hans-Böckler-Straße aus durch die Baumkronen hindurch im Einsatz, eine zweite vom Nachbargrundstück aus über einen Sichtschutzzaun hinweg und eine dritte von der Hauszufahrt aus.
Auch drei Stunden nach der Alarmierung quoll noch grauweißer Rauch aus dem Dach, flogen weiter Funken durchs Haus. Laut Einsatzleiter Christoph Jörgen stellte sich rasch heraus, dass tragende Balken der Holzdecke zum ersten Geschoss komplett durchgebrannt waren. Er vermutet, dass die Glut schon über Stunden vorhanden gewesen sein muss. Im Bereich der Küche riss die Wehr die Gipsdecke herunter, um Brandnester zu löschen. Sachverständige der Polizei waren früh vor Ort, mussten ihre Ermittlungen wegen der Einsturzgefahr aber vorübergehend einstellen.
Das Haus war der Lebenstraum der jungen Familie
Die Familie wird zunächst bei Verwandten wohnen. Hauseigentümer Gabri Sancak ist schockiert und verzweifelt. Zwei Jahre Arbeit habe er in das Haus gesteckt, alles sei wunderbar renoviert worden. Das Haus ist sein Lebenstraum. Und jetzt sei alles mit einem Mal zerstört. Immer wieder war er den Tränen nahe, als er seinen Freunden, Verwandten, Nachbarn und Geschäftspartnern schildern sollte, was sich ereignet hatte. Wie es weitergeht – er hat keine Ahnung.
Das angrenzende Nachbargebäude darf weiter genutzt werden, allerdings müssen Rauchmelder installiert und das Dach kontrolliert werden – dorthin könnte sich die Glut ausgebreitet haben.
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