Alsum. . Der Spaziergang auf den Alsumer Berg lohnt sich wegen der Weitsicht, die man vom Gipfel hat. Ruhe darf man dort indes nicht erwarten.
Wer den Alsumer Berg erklimmt, der kommt mit Sicherheit nicht wegen der himmlischen Ruhe. Die wird er auch nicht erleben. Ganz im Gegenteil. Es gibt kaum eine Stelle auf der gut einen Kilometer langen Strecke vom Parkplatz bis zum Gipfel, an der die Geräusche der nahen Industrie nicht überdeutlich zu hören sind. Wer die etwa 40 Meter hohe, begrünte Halde besucht, kommt wegen der Aussicht. Und vielleicht noch wegen der Pflanzen am Wegesrand. Essigbäume, Farne, Robinien, Ahorne, gelbe Königskerzen, Jakobskreuzkraut, violetter Sommerflieder und etliche andere Gewächse bilden einen teilweise undurchdringlichen Dschungel.
Massen von Hundehaltern
Kein Wunder: Wir befinden uns im Landschaftsschutz-, beziehungsweise Waldgebiet. Da soll sich die Natur, wenn auch von Menschenhand geschaffen, zumindest ein Stück weit frei entwickeln dürfen.
Doch starten wir am Fuß des Bergs. Am Parkplatz am Alsumer Steig schnüren wir die Schuhe. Und stellen nach ein paar Metern auf dem asphaltierten Weg oben auf dem Rheindeich zum Zugang zum Alsumer Berg fest: Rechts und links ist der Grünstreifen von Tretminen gepflastert. Massen von Hundehaltern führen ihre Tiere dort Gassi. Da macht der Ausflug in das idyllisch unten am Fluss gelegenen Wäldchen aus Pappeln und Trauerweiden auch keinen wirklichen Spaß. Naja, deshalb sind wir ja auch nicht gekommen...
Mit Glück sieht man scheue Rehe
Also weiter. Wir kommen an den Abzweig auf den Berg, haben auf der einen Seiten den Blick über den Rhein, auf der anderen den grünen Hügel. Verschiedene Hinweisschilder klären den Besucher auf, was ihn auf den folgenden Metern erwartet: ein ziemlich einmaliger Panoramablick über die Industrielandschaft auf der einen Seite des Flusses. Und die Aussicht auf satt-grüne Wiesen und goldgelbe Felder auf der anderen. Krasser könnte der Gegensatz gar nicht sein. Übrigens: Eine Kurzversion des Textes gibt es sogar in Englisch!
Unterwegs auf dem sehr ordentlichen Weg begegnen uns, wie auch oben am Gipfel, weitere Hinweistafeln. Sie klären über die Deponie auf (siehe Box), auf der wir gerade wandeln. Auch, dass dort noch Methangas austritt. Und dass es besser ist, den Hauptweg nicht zu verlassen.
Mit einem Bein mitten im Thyssen-Krupp-Werk
Rasch kommen wir auf dem Aussichtsplateau an. Staunen über die herrliche Aussicht. Haben das Gefühl, mit dem einen Bein mitten im Thyssen-Krupp-Werk zu stehen. Mit dem anderen in der lieblichen Landschaft des Niederrheins. Wir sehen das Kraftwerk Walsum mit seinem 181 Meter hohen Kühlturm, aber auch das Vogelschutzgebiet Binsheim. Fotofragen lieben diese Aussicht.
Neben Kaninchen entdeckt man zahlreiche Vögel, wie den Distelfink. Wer in den frühen Morgen- oder Abendstunden kommt, kann in der Dämmerung mit Glück auch mal ein Reh zu Gesicht bekommen.
Unterwegs kann man auf Sitzbänken eine Pause einlegen. Oder ganz oben auf der Gabionen-Mauer.
Ein kleiner Ausflug, der sich zu jeder Jahres- und Tageszeit lohnt.