Bruckhausen. . Zwei Alteingesessene sind den Dreck auf den Straßen leid. Sie wurden aktiv gegen Müll, werden von den Wirtschaftsbetrieben und der EG DU unterstützt.

Überraschend sauber sieht es am Dienstagvormittag an der Bruckhausener Reinerstraße aus. Nur wenig illegal abgelegter Müll, die Fahrbahn und die Gehwege sind offenbar frisch gereinigt. Vor ein paar Wochen sah das noch anders aus. Da türmte sich der Dreck allerorten – sehr zum Unmut vieler alter Anwohner.

Dass es nun wesentlich sauberer ist, ist der Initiative zweier Bruckhausener zu verdanken: Der ehemalige Bäcker Stefan Wennekers und Frank Riedel, die beide im Ortsteil mehrere Immobilien besitzen, hatten die Nase voll und organisierten ein Selbsthilfeprojekt. Sie haben drei Leute angestellt, einen Deutschen, einen Rumänen und einen Bulgaren, die nun täglich am frühen Morgen durch die Reiner-, aber auch die Eilperhof- und Schulstraße sowie über den Wilhelmplatz ziehen, und allen Unrat einsammeln.

Schulkinder werden eingebunden

„Das ist ein Pilotprojekt, angelegt auf sechs Monate“, sagt Stefan Wennekers. Er und Riedel haben die Kosten übernommen, monatlich 900 Euro. „Das ist es uns wert“, sagt Wennekers. Die Alternative sei, zuzuschauen, wie der Stadtteil im Müll erstickt – und hinzunehmen, dass Bruckhausen weiter absackt und die Immobilienpreise weiter sinken. Das wollen sie nicht – „die Mietshäuser sind unsere Altersversorgung“, sagt Wennekers.

Sie haben sich Partner gesucht, und die bei den Wirtschaftsbetrieben (WBD) und der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) gefunden. Die einen stellen kostenfrei Mülltonnen zur Verfügung, die anderen Finanzmittel.

Wilde Kippen sind bekannt

Der EG DU sind die Probleme schon lange bekannt: „Seit 2014 ist der Bereich durch starken Zuzug aus Südosteuropa geprägt. Hier kommt es immer wieder zu großen Müllansammlungen, wilden Kippen, Vermüllung von Gebäuden“, heißt es in einem Bericht an den Stadtteilausschuss Bruckhausen. Also war es eine logische Folge, das Privatengagement zu unterstützen.

Der erste Monat ist um, und Wennekers ist zufrieden. Erste Erfolge haben sich eingestellt. Er will nun noch die Schule im Stadtteil einbinden – dort sollen die Kinder der Integrationsklasse über das Abfallsystem informiert werden. In der Hoffnung, dass sie zu Hause davon erzählen und der Müll künftig ordnungsgemäß entsorgt wird und nicht mehr auf der Straße landet. Auch die beiden angestellten Müllsammler aus Bulgarien und Rumänien sollen ihre Landsleute anhalten, sich an die hiesigen Regeln zu halten.

Bei Erfolg Fortsetzung in Marxloh

Dann wird es vielleicht schon bald keine Berge von Sonnenblumenschalen auf dem Gehweg und keine wilden Kippen mehr am Straßenrand geben – und man könnte das Projekt als gelungen beenden.

Wenn sich dauerhaft Erfolge zeigen, soll dieses Projekt auch in Marxloher Problembereichen starten.