Obermeiderich. Das Wohnungsunternehmen LEG lud zur Aktion an die Wiesbadener Straße. Aber Erwachsene blieben fern
Lilly (9), Anna Lena (8) und Sam (6) haben mit ihren Müllgreifern die Büsche an der großen Wiese auf der Wiesbadener Straße gründlich durchforstet. Nun zeigen sie dem Hauswart Bernhard Raubal, was sie alles in ihrem blauen Sack haben. „Also es gibt eine Menge Bierflaschen und die Deckel davon und Zigaretten und dann auch noch so Süßigkeitenpapier“, sagt Lilly, „ich hätte vorher nicht gedacht, das da so viel rumliegt.“ Und Anna Lena, die gleichzeitig Inliner fahren und Müll sammeln kann, stellt noch etwas Wichtiges klar: „Die ganzen Sachen da haben aber nicht wir Kinder in die Büsche geschmissen, wir sind ja nicht solche Umweltverschmutzer.“
Ein Müllvermeidungstag für die ganze Nachbarschaft im Hagenshof sollte die Aktion eigentlich werden. Das Wohnungsunternehmen LEG hatte zusammen mit der Innotec Abfall-Management geplant, theoretische Informationen zur Müllvermeidung rund um die Themen „Abfall & Wertstoffe“ unter die Mieter zu bringen. Allerdings ließen sich die Erwachsenen von dem Slogan: „Müll trennen kann Spaß machen“, nicht aus dem Häuschen locken. Die LEG-Mitarbeiter bleiben auf ihren Infos sitzen. Patrick Lemke, einer von ihnen, glaubt, dass es vielleicht am Wetter liegen könnte: „Die Aussichten für heute waren ja nicht so gut.“ Vielleicht haben die Großen ja auch nur Angst, dass sie von den Kindern gefragt werden könnten, ob das denn wirklich sein muss, mit den Flaschen und den Kippen in den Büschen. Denn die Kleinen machen vor, wie es geht mit dem Spaß. Mit Feuereifer sammeln sie alles auf, was sie finden. Und dass, obwohl eine große Hüpfburg sie zum Toben lockt. Sie arbeiten eifrig an einem sauberen Umfeld mit.
Eben kommen Jan (8) und Marcel (7) aus der Richtung Spielplatz. „Rund um den Spielplatz ist es immer besonders schlimm“, weiß Bernhard Raubal zu berichten. „Wir haben ganz viele Wodkaflaschen, sind aber alles die kleinen“, ruft Jan schon von weitem. Die zwei schleifen einen klirrenden Sack hinter sich her, der so schwer ist, dass sie ihn nur mit Hilfe des Hauswarts hochgehoben kriegen. Zum Glück ist das Müllauto der Wirtschaftsbetriebe riesig, da geht alles rein, was die fleißigen Kinderteams heute noch einsammeln werden. Für Jan steht eins fest: „Wenn ich mal groß bin, dann will ich aber was Cooleres machen, als rumsitzen und alles in die Büsche werfen“, sagt er energisch.
Fazit: Wenn die Kinder bei einer solchen Aktion merken, dass es in ihrer Hand liegt, wie sauber oder schmutzig ihr Umfeld ist, dann war der Müllvermeidungstag nicht umsonst, obwohl sich die Erwachsenen mal wieder vor der Arbeit gedrückt haben.