Bruckhausen/Marxloh. Dazu müssen in Duisburg drei alte Bebauungpläne geändert werden. Sechs Schimanski-Folgen wurden im Tunnel gedreht.
Durch sechs Szenen in den Schimanski-Krimis mit Götz George als TV-Kommissar hat der Matenatunnel Bedeutung erlangt. Seit Juli 2013 ist er geschlossen. Sonst hätte er mit Millionenaufwand saniert werden müssen. Mittlerweile ist er sogar ein Baudenkmal. Um künftig vor allem die Flächen der Zufahrtsstraßen von der Kaiser-Wilhelm-Straße und von der Alsumer Straße aus anders nutzen zu können, müssen jetzt drei alte Bebauungspläne geändert werden. Denn solange sie bestehen, bleibt die Matenastraße öffentliche Straße.
Das zu ändern, dazu treten der Wirtschaftsausschuss des Rates sowie die beiden Bezirksvertretungen Meiderich/Beeck und Hamborn am Freitag, 8. April, 15 Uhr, im Duisburger Rathaus zu einer Sondersitzung zusammen. So hat der Bebauungsplan Nr. 598 von 1983 teilweise die Trasse der Matenastraße festgesetzt. Und zwei noch ältere Pläne von 1967 regeln ihre Einmündung in die Kaiser-Wilhelm-Straße. Die Matenastraße soll also komplett aufgehoben werden. Denn als Zufahrt zu Thyssen-Krupp-Steel wird sie längst nicht mehr benötigt.
Allerdings bleiben das zeittypisch verzierte Westportal und ein kurzes Stück des Tunnels selbst erhalten, um das Denkmal zu veranschaulichen.
Ein Blick in die Geschichte
Seit 1889 hatten sich die Industrieanlagen von Thyssen beiderseits der Landstraße zwischen den beiden Dörfern Bruckhausen und Alsum am Rhein ausgedehnt. Vier Werksbahnen querten sie, eine niveaugleich und drei in Hochlage. Wege ins Werk zweigten davon ab.
Ab 1904 gab es Überlegungen, die Zwischenräume zwischen den Eisenbahnbrücken durch einen Tunnel zu schließen, um Passanten vor Hochofenstaub zu schützen. Das machte aber nur Sinn, wenn auch die niveaugleiche Kreuzung ersetzt wurde. Dadurch ergaben sich stattliche 400 Meter Länge.
Von der Straßenbahn durchquert
Anfangs gab es Streit zwischen Thyssen und der Gemeinde Hamborn um die Ausführung des Tunnels. Von 1909 bis 1912 konnte er dann gebaut werden. Auch die Straßenbahn durchquerte ihn. Die Straße blieb städtisch, der Tunnel war Privatbesitz. Er entstand aus damals hochmodernen Betonelementen und wurde innen teilweise hell gefliest, seine Decke verputzt.
Für die späteren Dreharbeiten wurde er interessant, weil er da schon ziemlich heruntergekommen war und sich als Kulisse für das benötigte triste Ruhrpott-Image gut eignete. Dabei hatte der Tunnel bereits 1965 seine verkehrliche Bedeutung verloren. Damals bestand das Dorf Alsum nicht mehr, die Straßenbahnlinie wurde eingestellt und die Werkszugänge geschlossen.