Duisburg - Nord. . Ratten und Mäuse entwickeln sich in Marxloh immer mehr zur Plage, sagt ein Schädlingsbekämpfer. Er kennt auch die Gründe.

Ratten machen den Menschen im Duisburger Norden immer häufiger das Leben schwer. Die krankheitsübertragenden Nager breiten sich rasch aus, Bekämpfungsmaßnahmen werden schwieriger.

„In Marxloh sind wir fast täglich im Einsatz“, berichtet der Duisburger Schädlingsbekämpfer Benjamin Keßner. Er ist oft im Auftrag der Stadt Duisburg unterwegs. Er weiß, wie man das Problem normalerweise eindämmen kann. Marxloh ist aber auch für die Experten zu einem echten Problemfall geworden. Keßner nennt das Übel ohne Umschweife: die Vermüllung in einigen Bereichen des Ortsteils.

Köder reizen die Ratten gar nicht mehr

Da eben nicht nur Sperrmüll auf den Straßen, Gehwegen und in den Hinterhöfen abgelegt wird, sondern auch Hausmüll wie Speisereste, haben Ratten gar keinen Grund mehr, sich an den ausgelegten Ködern zu bedienen. „Der Müll ist für die Tiere das gefundene Fressen“, sagt der Fachmann. Genauso schlimm sei es, Küchenabfälle über die Toilette zu entsorgen: In der Kanalisation warten Ratten geradezu auf eine Ladung Nahrung.

Rattenplage in Duisburg.
Rattenplage in Duisburg. © Joachim Kleine-Büning

Die Kanalisation ist der Hauptlebensraum der Ratten. Sie halten sich also in sehr unsauberer Umgebung auf. Dort kommen sie mit Fäkalien mit Viren und Bakterien in Berührung, die sie beim Verlassen ihrer Unterschlüpfe in die Bereiche tragen, wo sich Menschen aufhalten.

Urin und Kot sind infektiös

Im Hinterland der Marxloher Kaiser-Wilhelm-Straße tummeln sich immer wieder Ratten auf den Hinterhöfen. Aber auch an der Meidericher Brandruine „Unter den Ulmen“ und auf der Einkaufsmeile, der Von-der-Mark-Straße, muss man am helllichten Tag damit rechnen, dass einem die Tiere über den Weg laufen. Egal wo: Die Nager finden überall ausreichend Futter.

Wer die Plage eindämmen möchte, muss auf pingelige Sauberkeit achten und darf auf gar keinen Fall Speisereste offen entsorgen. Ob Pommes, Brötchen oder sonstige Nahrung – Nager nehmen fast alles. Das gilt auch für Mäuse, die die gleichen Krankheiten übertragen wie Ratten. Unter anderem sind Nierenversagen oder Lungenentzündungen möglich, ausgelöst durch das Hanta-Virus. Aber auch Flöhe tragen die Tiere mit sich, zudem Keime, die Magen- und Darmerkrankungen verursachen.

Mäuse bedienen sich im Haus an Lebensmitteln aller Art. Dabei können sie die Produkte infizieren. Ratten hinterlassen wie Mäuse auch Urin und Kot, der hoch infektiös sein kann.

Ratten sind gute Kletterer: Sie schaffen es durch Abwasserrohre bis in die oberen Etagen von Häusern, wo sie aus den Toiletten kriechen. Oder sie kommen durch brüchige Kanalanschlüsse ins Haus.