Duisburg. . Über ein Jahr blieb ein Grundstück der städtischen Immobilientochter IMD vermüllt. Jetzt räumte ein SPD-Politiker auf und brachte den Dreck zum IMD.

Im Frühjahr 2014 suchten einige Meidericher Bürger den Kontakt zur SPD-Fraktion der Bezirksvertretung. Hintergrund: Die Grünfläche am Rosenbleek/Ecke Hollenbergstraße, die zum Grundstücksbestand der städtischen Immobilientochter IMD gehört, war vollkommen verdreckt.

Bezirksvertreter Max Bauer nahm sich der Bürger-Anfrage an und suchte den Kontakt zum IMD: „Ich habe angerufen, Emails geschrieben, Briefe verschickt – passiert ist ein Jahr lang nichts“, sagt Bauer, dem es dann vor einer Woche zu bunt wurde.

Fünf große Müllsäcke voll

An zwei Tagen sammelte der Meidericher Bezirksvertreter den Müll, „am Eingangstor zur Meidericher City“, wie er sagt, selbst auf. Bauer packte alte Windeln, Getränkedosen, verrottende Fäkalien und anderen Unrat in fünf große, blaue Müllsäcke.

„Drei davon habe ich jetzt noch im Keller stehen“, sagte Bauer im Gespräch mit der Redaktion am vergangenen Freitag, „und zwei – mehr kriege ich nicht in die Bahn – bringe ich am Dienstag persönlich in die Duisburger Innenstadt zu Herrn Rohde (Geschäftsführer des IMD; Anm. d. Redaktion) und übergebe ihm die.“

Per Bahn zum IMD

Er sei als Lokalpolitiker nicht mehr bereit, sagte Bauer, sich, „von der eigenen Verwaltung ignorieren zu lassen. Verwaltungshandeln sollte durch politische Entscheidungen bestimmt werden“, sagte Bauer, „da liegt in diesem Fall einiges im Argen.“

Gesagt, getan: Am Dienstag lief Bauer in feinem Zwirn und mit zwei kapitalen Müllsäcken ausstaffiert gegen 13 Uhr vor der Zentrale des IMD auf. Im Gebäude selbst erzielte der SPD-Mann zunächst nicht den gewünschten Erfolg, traf Uwe Rohde nicht an und auch keinen anderen führenden Mitarbeiter des IMD.

Als Geschäftsführer Uwe Rohde schließlich vor das Gebäude trat, nutzte Bauer die Gunst der Stunde und klärte den Immobilien-Manager in öffentlichen Diensten über den Hintergrund der Aktion auf.

Selbstkritische Reaktion

Rohde war erstaunt über die Aktion, reagierte aber selbstkritisch: „Mir ist über den Vorgang nichts bekannt“, sagte Rohde, „wenn er sich so abgespielt hat, wie beschrieben, entschuldige ich mich in aller Form bei den betroffenen Bürgern und auch bei der Meidericher Bezirkspolitik.“

Allerdings sei es ein Fehler, zu denken, dass die Mittel seines Hauses ausreichten, um alle IMD-Grünflächen sauber zu halten. Der Etat für eigene Reinigungsaktionen sei sehr begrenzt: „Wir, wie andere Großstädte auch, haben einen hohen Verunreinigungsgrad auf unseren Grünflächen“, sagte Rohde, „da bleibt es nicht aus, dass ein gewisser Grad an Verunreinigung billigend in Kauf genommen werden muss.“ Am Rosenbleek werde der IMD nun dennoch aktiv werden.