Duisburg. Das Blitzen von Rasern beschert der Stadt Duisburg Einnahmen in Millionenhöhe. Dabei wird hier laut Ranking wenig geblitzt. Das ändert sich 2023.

Duisburg belegt mal wieder einen der hinteren Plätze in einem Ranking – doch bei Autofahrern dürfte diese Nachricht Freude auslösen: In kaum einer deutschen Stadt wird demzufolge weniger geblitzt als hier. Das wird sich 2023 allerdings ändern.

Raserparadies Duisburg? Stadt landet im Blitzer-Ranking auf Platz 36 von 40

Das Ranking der Berliner Rechtsanwaltskanzlei Goldenstein setzt die Zahl von fest installierten, teilstationären und mobilen Blitzern ins Verhältnis zur Straßenfläche der 40 größten Städte in Deutschland. In Duisburg sind nach ihren Zahlen 2,9 Blitzer pro tausend Hektar Straßenfläche und Tag im Einsatz – bei Spitzenreiter Wuppertal 26,1, im bundesdeutschen Durchschnitt sei es immerhin noch fast das Vierfache der Duisburger Zahlen. Das Fazit der Anwälte: „In kaum einer deutschen Stadt gibt es weniger Rotlicht- und Geschwindigkeitskontrollen als in Duisburg“ – Platz 36 von 40.

Autofahrer in Duisburg bekamen im Jahr 2022 nach Auskunft der Stadt 89.600 mal das rote Blitzlicht einer Radarfalle zu sehen. 2021 blitzte es noch 112.175 mal – ein Rückgang um 20 Prozent. Trotzdem war das Durchschnittsknöllchen mit mehr als 47 Euro im vergangenen Jahr deutlich teurer als im Vorjahr: 2021 zahlte jeder Raser im Schnitt knapp 30 Euro.

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In diesen Zahlen spiegelt sich wider, dass zu schnelles Fahren seit Ende November 2021 deutlich teurer ist: Seitdem gilt der neue Bußgeldkatalog. Autofahrer, die innerorts 20 km/h zu schnell unterwegs sind, zahlen seitdem zum Beispiel 70 Euro Strafe statt, wie vorher, 35 Euro.

Radarfallen in Duisburg blitzten 2022 20 Prozent seltener als 2021

Der Stadt Duisburg bescherten die gestiegenen Bußgelder gestiegene Einnahmen: 4,425 Millionen Euro waren es 2022, ein Plus von 38,3 Prozent im Vergleich zu den 3,2 Millionen Euro aus 2021 – und das, obwohl 20 Prozent weniger häufig eine Radarfalle zuschlug als noch im Vorjahr. Die 4,425 Millionen Euro Bußgelder 2022 blitzten fünf Messwagen und vier Blitzsäulen zusammen.

Die B 288 ist einer der Standorte dieser stationären Säulen, damit soll die Unfallhäufigkeit auf der stark befahrenen Bundesstraße reduziert werden. Auf der L 1, der ehemaligen B 8 auf der Duisburger Straße in Hamborn, bremst in beiden Fahrtrichtungen je eine Messsäule Raser aus, um die entsprechende Szene von Rennen abzuhalten. Als Kontrolle des Lkw-Verkehrs Richtung Logport dient die Blitzersäule auf der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen.

Autofahrer raste mit 165 km/h über die B 288 in Duisburg

Den Negativrekord 2022 stellte ein Autofahrer auf, der mit 165 Stundenkilometern über die unfallträchtige B 288 raste – 95 km/h zu schnell und mehr als doppelt so schnell wie die dort erlaubten 70 km/h. Am häufigsten geblitzt wurde allerdings auf anderen Straßen: Auf der Wilhelm-Roelen-Straße in Walsum und der Westender Straße im Duisburger Norden, auf der Friedrich-Ebert-Straße (Gaterwegbrücke) in Friemersheim, auf der Gutenbergstraße in der Innenstadt und der Bergheimer Straße im Duisburger Westen.

Der Einschätzung Duisburgs als Raserparadies widerspricht die Verwaltung übrigens: Die Angaben des Rankings entsprächen zum Teil nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. Zudem weist sie darauf hin, dass es in Duisburg nicht wie in anderen Städten überregionale Zufahrtsstraßen, Ringstraßen oder autobahnähnliche innerstädtische Straßen gibt. Und: Wegen der vielen Autobahnanschlussstellen sei der innerstädtische Verkehr geringer.

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Die besagten Gegebenheiten werden sich in Duisburg außerdem noch dieses Jahr ändern: Stadtsprecher Sebastian Hiedels kündigt an, dass die Stadt 2023 „zwei weitere Messwagen in Betrieb“ nehmen wird. „Die Messanlagen wurden bereits durch das Bürger- und Ordnungsamt bestellt.“

>> BLITZER-RANKING VON GOLDENSTEIN: DAS SIND DIE ERGEBNISSE

  • Laut Goldenstein-Ranking kommen unter den Ruhrgebietsgroßstädten in Gelsenkirchen die meisten Blitzer auf 1000 Hektar Straßenfläche. Dort sind es demzufolge 13,5 Blitzer pro Tag und 1000 Hektar Straßenfläche, in Oberhausen noch 12,4. Mit diesen Werten landen die beiden Städte in der Gesamtwertung der Kanzlei auf den Plätzen 14 und 15.
  • Die wenigsten Blitzer nach dieser Rechnung stellt das Ranking bundesweit für Magdeburg fest: Dort seien 0,7 Radarfallen pro Tag und 1000 Hektar Straßenfläche im Einsatz.
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