Duisburg. Freie Fahrt für Raser? In Duisburg wird sehr wenig geblitzt, legt ein Blitzer-Ranking nahe. Die Stadt widerspricht – und nennt Zahlen für 2021.

Freie Fahrt für Raser? Das legt ein Ranking nahe, demzufolge Duisburg diejenige unter allen deutschen Großstädten ist, in der am viertwenigsten geblitzt wird. Die Stadt widerspricht dieser Einschätzung allerdings. Tatsache ist: Mehr als 112.000 Mal schlug auf den Duisburger Straßen im Jahr 2021 eine städtische Radarfalle zu. Der Stadt bescherte das Einnahmen in Höhe von gut 3,2 Millionen Euro.

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Negativrekord 2021: Ein Kfz, das mit 115 km/h statt der erlaubten 50 durch die Straße bretterte – 65 km/h zu schnell. Insgesamt blitzte das Bürger- und Ordnungsamt im vergangenen Jahr 112.175 Mal. Blitzer-Hotspot bei den mobilen Geräten in Duisburg ist die Emmericher Straße in Obermeiderich: 6105 mal löste hier 2021 eine Radarfalle aus. Oft in die Radarfalle rasen Autofahrer auch auf Hafenstraße, Karl-Jarres-Straße, Kremerstraße und Hoffschestraße (siehe Karte).

Blitzer-Ranking: In Duisburg wird am viertwenigsten geblitzt

Elf Messanlagen blitzen in Duisburg, wenn Autofahrer und Autofahrerinnen zu fest aufs Gaspedal drücken: fünf stationäre Anlagen und sechs mobile. Dem Blitzer-Ranking der Kanzlei Goldenstein zufolge landet Duisburg mit dieser Zahl unter den 40 größten Städten in Deutschland auf dem viertletzten Rang. Nur in drei Städten wird demzufolge weniger geblitzt als hier. „Im Schnitt stehen in Duisburg gerade einmal 3,1 Blitzer pro Tag und 1000 Hektar Straßenfläche“, heißt es im Blitzer-Ranking. Bundesweit seien es im Schnitt 11,8 pro Tag.

Einer Einordnung als Raserparadies widerspricht die Stadt Duisburg: Während sie die Zahl der stationären Blitzer bestätigt, entsprächen „die Angaben zu den mobilen Messanlagen“ in Bezug auf die zugrundeliegende Datenerhebung „nicht den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort“, teilt Stadtsprecher Sebastian Hiedels auf Anfrage mit. In Duisburg gebe es außerdem keine überregionalen Zufahrtsstraßen, Ringstraßen oder autobahnähnliche innerstädtische Straßen wie in anderen Städten. Zudem sei der innerstädtische Durchgangsverkehr wegen vieler Autobahnanschlussstellen geringer.

Stationäre Geschwindigkeitsmessung in Duisburg: Hier wird geblitzt

Zu den mobilen Blitzern kommen in Duisburg fünf stationäre: Dauerhaft eingerichtet sind zwei Radaranlagen auf der L 1 in Hamborn, jeweils eine in Fahrtrichtung Autobahn A 42 und Marxloh; eine Säule mit zwei Anlagen auf der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen in beide Fahrtrichtungen und eine Anlage auf der Bundesstraße B 288 in Fahrtrichtung Krefeld.

Alle elf Anlagen brachten der Stadtkasse im Jahr 2021 zusammen 3.225.838,72 Millionen Euro ein. In den vergangenen Jahren wurden die Einnahmen aus der Raserei hingegen immer geringer: 2017 blitzte die Stadt noch gut 4,9 Millionen Euro ein (siehe Diagramm) – knapp 1,7 Millionen Euro mehr als 2021.

Knapp 30 Euro kostete im vergangenen Jahr jedes Knöllchen also im Schnitt. Dieser Preis dürfte 2022 deutlich steigen: Seit November 2021 gilt der neue Bußgeldkatalog.

>> MOBILE BLITZER: EIN FAHRZEUG KOSTET 125.000 EURO

  • Für die mobile Geschwindigkeitsüberwachung sind in Duisburg fünf Fahrzeuge im Einsatz. Kürzlich hat die Stadt ein Ersatzfahrzeug für 125.000 Euro gekauft.
  • Ein Messfahrzeug inklusive Messanlage verursacht nach Angaben der Stadt laufende Kosten von rund 32.000 Euro pro Jahr – plus Personalkosten sowie etwaige Schäden.
  • Ab wann lohnt sich in finanzieller Hinsicht ein Messfahrzeug? „Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in dem Sinne, wann die Fahrzeuge sich amortisieren, findet nicht statt“, teilt Stadtsprecher Sebastian Hiedels mit. Er betont: „Die Messfahrzeuge dienen der Verkehrssicherheit.“
  • Zu den Kontrollen des städtischen Bürger- und Ordnungsamtes kommen in Duisburg noch die täglichen Kontrollen der Polizei.