Duisburg-Hochfeld. Die Gebag plant 200 neue Wohnungen mit Gärten auf dem Theisen-Gelände. Quartier soll überwiegend autofrei sein. Parkdecks für Bewohner geplant.

200 Wohnungen, vom Loft bis zu Sozialwohnungen: Das ist das Projekt Theisen-Gelände der Gebag. Entstehen wird es rund um die alten Backsteinbauten der ehemaligen Kabelwerke. Die Pläne des Siegerentwurfs sollen Hochfeld aufwerten und den Stadtteil näher an die Innenstadt bringen. Das sieht der Entwurf der Berliner Architekten Schönborn Schmitz in Zusammenarbeit mit dem Büro QuerfeldEins vor:

Wohnen auf dem Theisen-Gelände in Hochfeld mit Garten und Terrassen

Die etwa 200 Wohnungen entstehen in vier Carrés mit Flachdächern. Vom öffentlich geförderten Wohnungsbau bis hin zum schicken Loft: Hier sollen unterschiedliche Wohnformen entstehen.

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Die Carrés werden um die bestehenden historischen Bauten herum neu errichtet: zwei zur Friedensstraße hin, zwei zu den Gleisen der U79-Haltestelle Musfeldstraße. Die Architekten wollen die Carrés optisch an die Backsteinarchitektur der historischen Hallen anlehnen.

So soll sich das ehemalige Theisen-Gelände in Duisburg-Hochfeld nach außen hin präsentieren.  ​
So soll sich das ehemalige Theisen-Gelände in Duisburg-Hochfeld nach außen hin präsentieren.  ​ © Schönborn Schmitz

Im Inneren der Gebäuderiegel wird es private und gemeinschaftlich genutzte Gärten geben. Die Erdgeschosswohnungen in zwei Carrés bekommen laut Entwurf zusätzlich „grüne Stadtterrassen“.

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Die Erdgeschosse in den Carrés sind als Hochparterre geplant, sollen aber trotzdem barrierefrei zugänglich sein. In die beiden Gebäudeblöcke entlang der Friedenstraße könnten nach Vorstellung der Architekten im Erdgeschoss auch Geschäfte einziehen.

Mehr als Wohnen: Raum für Coworking, Studenten-WGs, Kultur, Handwerk

Das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Theisen-Areal soll für ganz Hochfeld ein Ort der Begegnung werden. Dafür sollen unter anderem die beiden Hallen des ehemaligen Schlachthofs und später der Theisen-Kabelwerke sorgen, die stehen bleiben. Die Theisen-Halle könnte nach den Vorstellungen der Architekten Kulturschaffende oder Handwerker beherbergen, mit einem offenen Werkhof im Raum zwischen dieser und der nördlichen Halle, die im Entwurf „Halle für alle“ heißt. Sie soll von den Bewohnern der neuen Wohnungen belebt werden, alternativ sei hier eine gewerbliche Nutzung denkbar.

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Einen Platz für Kreative könnte die ehemalige Direktorenvilla bieten: In den Obergeschossen denken die Planer an Coworking-Bereiche. Im Erdgeschoss soll weiterhin Platz sein für einen kleinen Lebensmittelladen, eventuell mit einem Bäcker und Sitzplätzen draußen. Alternative Wohnformen wie Studenten-WGs könnten im ehemaligen Verwaltungsgebäude Platz finden.

Verkehr: Sharing-Konzepte für E-Autos, E-Bikes und E-Scooter

Die Flächen im Inneren des Theisen-Quartiers sollen überwiegend autofrei sein. Die Erschließungswege im Wohnquartier werden über absenkbare Poller von Kraftfahrzeugen frei gehalten. Das gesamte Areal wird für Autos ausschließlich über die Zufahrten der Parkdecks erfolgen.

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Aufs Auto verzichten müssen die Bewohner nicht: Pkw finden Platz in einer Garage und in Parkdecks. Die Garage orientiert sich zur U-Bahn-Trasse hin; die Parkdecks sollen in drei der vier Wohn-Carrés integriert werden. Allerdings unsichtbar: Die ein- bis zweigeschossigen Parkdecks verbergen sich unter den Gärten im Inneren der Carrés.

Auch Alternativen zum eigenen Auto sind vorgesehen: An diversen Stellen im Quartier soll es Angebote zum E-Car-Sharing geben, zusätzlich ist an Stationen für E-Bike- und E-Scooter-Sharing gedacht.

Lärmschutz: Parkdecks sollen das Wohngebiet vorm U 79-Lärm schützen

Die Parkdecks sollen zur U 79 hin gleichzeitig als Schallschutz dienen. Die Wohnungen darüber sollen so geschnitten sein, dass sie trotz der unmittelbar dahinter verlaufenden Gleise ruhig sind. Wo nötig, wollen die Planer zusätzlich Schallschutzverglasung einbauen.

>> DAS THEISEN-AREAL: VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT

• Über den Siegerentwurf beraten noch Politik und Beirat für Stadtgestaltung in Duisburg. Im Frühjahr soll das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans eingeleitet werden. Auch eine Bürgerbeteiligung soll es geben.

• Die Gebag hat das Gelände der ehemaligen Theisen-Kabelwerke Ende 2017 gekauft. Durch weitere Käufe im Umfeld wuchs die Gesamtfläche auf eine Größe von rund drei Hektar.

• Die Gebäude auf dem Gelände wurden im Jahr 1900 für einen Schlachthof errichtet und 1928 erweitert. Mitte der 1950er Jahre zogen die Produktionshallen der Theisen-Kabelwerke ein. Später wurden die Gebäude gewerblich genutzt.