Duisburg-Baerl. RVR Grün und die örtlichen Akteure haben sich über die Zukunft des Baerler Busches ausgetauscht. Die Bürgerinitiative bleibt skeptisch.
Zur Zukunft des Baerler Buschs hat es inzwischen ein Treffen gegeben, bei dem Politik, Naturschutzverbände, RVR Ruhr Grün und die Bürgerinitiative gemeinsam am Tisch gesessen und konstruktiv miteinander gesprochen haben. Das nächste Treffen ist für den 17. Februar terminiert. „Gelöst sind die Herausforderungen um den Baerler Busch damit aber noch nicht – dies ist erst ein Grundstein, auf dem der Prozess weitergehen muss“, heißt es dazu zuversichtlich von der Bürgerinitiave.
Ziel der Gespräche ist es, das aus 15 Punkten bestehende Strategiepapier zur ökologischen Entwicklung des Forstes, das die Bezirksvertretung inzwischen beschlossen hat, mit Leben zu füllen. Einige ergänzende Punkte der Initiative, die auch von der Gegenseite akzeptiert wurden, sind dort inzwischen eingearbeitet worden. Es geht um Totholz- und Biotopkonzepte und eine naturnahe, kahlschlagfreie Bewirtschaftung des Waldes. Einiges ist dort nur vage und schwammig formuliert. Einige Größen, etwa der Anteil von nicht einheimischen Gehölzen, sind sehr großzügig zugunsten von Ruhr Grün ausgefallen. Es handelt sich eben um einen Kompromiss.
Fällungen zur Gefahrenabwehr bleiben im Baerler Busch erlaubt
Während sich Hans-Gerd Bosch (SPD) und Dietmar Beckmann (Grüne) zufrieden mit dem Erreichten zeigen, sieht die Initiative den Baerler Busch immer noch in Gefahr. „Ohne die Hilfe der Bürgerinitiative, die über 3500 Unterschriften gegen die Baumfällungen gesammelt haben, hätten wir diesen Erfolg nicht erzielen können“, betont Bosch und verweist auf den zeitlich nicht begrenzten Beschluss, im Baerler Busch von Fällungen abzusehen. Das Misstrauen der Initiative kann er aber verstehen. Ausgenommen von diesem Moratorium sind freilich Fällungen zur Gefahrenabwehr. Durch starke Niederschläge und heftigen Wind waren einige Bäume umgerissen worden. Einige, wohl weniger als zehn, wurden gefällt. Ob für alle die Verkehrssicherungspflicht herangezogen werden kann, bezweifelt die Initiative.
„Einen Beschluss kann man durch einen neuen kippen“, sagt Gernot Fischer von der Initiative, die ein fünfjähriges Moratorium fordert, damit Zeit zur langfristigen Beobachtung und zur Erholung der von den Fällungen betroffenen Flächen bleibt. Die Initiative wünscht sich eine schriftliche Zusage vom Ruhr Grün, die zukünftigen Fällungen im Baerler Busch erheblich zu begrenzen. Sie hätte sich gefreut, wenn im Ruhrparlament ein Antrag von Linken und Piraten eine Mehrheit gefunden hätte, dessen Ziel es war, Ruhr Grün von dem Zwang zu befreien, durch Holzverkauf einen Teil des Budgets zu erwirtschaften. Bei fallenden Holzpreisen seien dafür immer größere Mengen nötig und der Druck steige. „Im Baerler Busch geht es um 38.000 Euro. Diese Summe steht in keinerlei Relation zum Schaden, der dadurch entsteht“, sagt Fischer.
Abstimmung mit Bezirksvertretung und Bürgerinitiative
Seine Skepsis wird auch dadurch genährt, weil er erfahren hat, dass Ruhr Grün mit den Mitgliedern des Betriebsausschusses eine Exkursion durch den Baerler Busch unternimmt. „Dabei geht es bestimmt nicht darum, zu zeigen, wie schön der Baerler Busch“, ist er sich sicher. Er geht davon aus, dass für den kommenden Winter die nächsten Fällungen geplant werden sollen. In der Zwischenzeit habe die Initiative auch viele Fakten gesammelt, mit denen sie Ruhr Grün in Bedrängnis bringen können. In den Unterlagen, die ihnen zur Verfügung stehen, haben sie viele Widersprüche und Abweichungen zwischen Plan und Realität gefunden, die sie beim nächsten Treffen zur Sprache bringen wollen. Der Auftrag des RVR-Betriebsauschusses ist laut Protokoll allerdings eindeutig: Parallel zum Moratorium wird die Verwaltung beauftragt, „die weiteren Planungen in enger Abstimmung mit der Bürgerinitiative und weiteren relevanten Akteuren, wie der Bezirksvertretung, vorzunehmen und mit dem Betriebsausschuss zurück zu koppeln.“