Duisburg. 250 Teilnehmer eines Taiwan Do-Großlehrgangs in Duisburg üben Kung Fu Wu Shu und Tai Chi Chuan, um sich auf Gürtelprüfungen vorzubereiten. Wettkampf ist bei diesen Sportarten kein Thema, jedoch das Kennenlernen eigener Grenzen. Und das Atmen.

Zwischen Duisburg und Taiwan liegen fast 10.000 Kilometer Luftlinie – und doch ist die Kultur der Insel im West-Pazifik an diesem Sonntagvormittag in Neudorf allgegenwärtig. 250 Teilnehmer des Taiwan Do-Großlehrgangs üben sich in der Kampfkunst Kung Fu Wu Shu und der Gesundheitslehre Tai Chi Chuan. Im Dezember stehen Gürtelprüfungen an und dafür ist eine akribische Vorbereitung nötig.

Wie in einer Formation bewegen sich die Männer und Frauen in den weißen und schwarzen Trainingsanzügen durch die Turnhalle an der Pappenstraße. Geschmeidig heben sie die Arme und lassen ihre rechte Hand explosiv nach vorne schnellen. Im Hintergrund sind leise asiatische Klänge zu hören.

Sportler atmen lautstark aus

Immer wieder atmen die Sportler lautstark aus. „Die Atmung ist beim Taiwan Do der entscheidende Schlüssel“, sagt Shi Zhu Mario Frerker, Stilbegründer des Taiwan Do. Im Alter von zehn Jahren hat er sich in die fernöstlichen Kampfkünste verliebt. „Schuld war der Film mit Schirm, Charme und Melone“, erklärt er. Schnell sammelte der Oberhausener Erfahrungen im Judo und Karate-Do. „Doch irgendwas hat mir gefehlt“, berichtet er. Der heute 55-Jährige bildet sich weiter und trifft Mitte der Siebziger einen für in wegweisenden Lehrer: Prof. Dr. Chen Tao Tse, den „Tiger von Taiwan“. Er inspiriert den begeisterten Sportler. „1975 habe ich dann an der Grabenstraße die Bewegung Wu Wang gegründet. Schließlich wurde 1980 Taiwan Do geboren“, erinnert sich Frerker.

Acht Taiwan Do Akademien in der Region

800 aktive Sportler über derzeit Taiwan Do aus. Neben dem „Stammhaus“ in Krefeld gibt es acht weitere Akademien in der Region.

Die Duisburger Akademie an der Düsseldorfer Straße 547 leitet Martin Niegemann seit 2011. Weitere Infos gibt es unter: 0203 / 712 99 057 oder auf www.taiwando-duisburg.de

Der Name huldigt der Insel vor dem chinesischen Festland. „Dorthin sind im Mao-Regime die Großmeister und Gelehrten geflohen“, erläutert der Experte. Beim Taiwan Do existieren fünf Säulen: Atmung, Haltung, Konzentration, praktische Lebensphilosophie und Bewegungslehre bestimmen den Unterricht.

Die 13-jährige Pauline Adams möchte im Dezember in Krefeld ihren 2. Grüngürtel machen. „In der Grundschule war ich wegen meiner Wachstumsstörungen immer die Kleinste. Mir ging es deshalb nicht gut. Seit ich Taiwan Do mache, ist meine Größe kein Thema mehr“, berichtet sie.

Keinesfalls nur Wettkampf

Beim Taiwan Do geht es keinesfalls um den Wettkampf. Alle Übungen werden partnerschaftlich absolviert. „Wir wollen uns nicht umkloppen, sondern unsere Grenzen kennenlernen“, sagt Pressesprecher Malte Wittwer. Die traditionelle chinesische Gesundheitslehre ist genauso wichtig wie die Kampfkunst. „Das war mir immer das Wichtigste“, betont Shi Zhu Mario Frerker eindrücklich und mischt sich wieder unter seine eifrigen Schüler und Gefolgsleute.