Sprockhövel.
Zwischen Kampfsportarten gibt es große Unterschiede, nicht nur auf der Matte. Dies wurde bei der Kampfkunst-Gala des TuS Hiddinghausen in der Sporthalle Haßlinghausen deutlich.
Fernöstlich Kampfkünste sind eng mit einer Lebensphilosophie verbunden. Beim Tai-Chi tritt der Kampfaspekt zurück und es gehört heute zum System der Bewegungslehre.
Beim Wing Tsun geht es schon heftiger zur Sache. Es flogen buchstäblich die Fäuste. „Meine Nase tut noch etwas weh“, sagte Marc Schweflinghaus (35), der an der Wing Tsun Schule Pusse in Wuppertal trainiert und unterrichtet. Die Kampfkunst entdeckte er als Teenager. „Ich wollte mich damals wehren können.“ Später habe er gelernt, dass Selbstverteidigung bei der Kommunikation anfängt und oft der Weg des geringsten Widerstandes eingeschlagen werden müsse. Eines der Grundprinzipien bei der Kampfkunst Wing Tsun. „Kraft gegen Kraft funktioniert eben nicht“, sagte er.
Und: Kampfkunst und Kampfsport bedeute nicht dasselbe. „Sport hat immer Regeln“, sagte Schweflinghaus. Ein Kampfkünstler könne sich dagegen gut verteidigen, wenn es darauf ankommt und es keinen Ring und keine Regel gebe. „Ein Kampfsportler kann das nicht.“ Viele Kampfkünste sind daher auch keine Wettbewerbssportarten. Karate, auf der Gala vom Sportforum Wuppertal präsentiert, bildete auf der Benefizveranstaltung die einzige Ausnahme. Aikido ist eine defensive Kampfkunst ohne Angriffstechniken. Das Abrollen sei besonders wichtig. „Das klappt vorwärts ganz gut, nur rückwärts nicht“, sagte die elfjährige Sonja Ebbinghaus. Sei drei Jahren trainiert sie beim TuS. Ihre Mutter Andrea Ebbinghaus hat sie auf die Idee gebracht. Sie fing sogar zusammen mit ihrer Tochter an. „Kampfkunst faszinierte mich schon als Zuschauerin. Beim Aikido leitet man den Angriff des Gegners ab, ohne ihm groß zu schaden.“ Diese Philosophie hat sie auch für Wortgefechte übernommen.