Duisburg. Seit 30 Jahren gibt es den Duisburger Arbeitskreis Stadtgrün. Einige hundert Grünprojekte haben die Duisburger im Bürgerengagement angestoßen. Zum Jubiläum lenken sie den Blick nicht nur auf einige Projekte, sondern wollen auch Mitbürger dazu aufrufen, sich für ein grüneres Duisburg zu einzusetzen.

Eine Stadt wie Duisburg kann bei so viel Grau gar nicht genug Grün haben. Dem Ziel hat sich seit drei Jahrzehnten der Arbeitskreis Stadtgrün verschrieben. Zum runden Geburtstag spendiert die Gemeinschaft Duisburg einen außergewöhnlichen Baum – und lenkt damit den Blick erstens auf den wenig beachteten Goerdeler-Park, zweitens den dort beginnenden Grünzug bis zum Kaiserberg und appelliert – drittens – an alle Bürger, sich für mehr und gepflegtere Grünanlagen einzusetzen.

Arbeitskreis Stadtgrün nahm an Landeswettbewerb teil

Der Arbeitskreis Stadtgrün reichte 1984 als Gemeinschaft von 30 Naturfreunden mehrere Begrünungsprojekte zu einem Landeswettbewerb ein („Mehr Grün in der Stadt” lautete damals das Motto) und gewann prompt. Die Stadtbegrüner blieben ihrem Anliegen treu. Bis heute kommen jeweils rund 20 Leute zu den Treffen alle zwei bis drei Monate, berichtet Koordinator Dr. Rainer Guttmann.

Viele hundert, oft kleine Grünprojekte haben die Bürger seither angestoßen und begleitet, haben Kletterpflanzen und Sträucher an Haus- und Gartenbesitzer verschenkt, betreuen einen Natur-Hausgarten im Botanischen Garten an der Schweizer Straße, haben aufgerufen, Baumscheiben in der Stadt schön zu bepflanzen und zu pflegen. 100 haben innerhalb von zwei Jahren schon Paten gefunden.

Die Stadt ist froh über jede grüne Bürgerinitiative

Die Duisburger Verwaltung freut sich über jeden Bürger, der etwas fürs Grün in der Stadt tun möchte. Denn: „So eine intensive Pflege”, sagt Udo Schulz vom Amt für Umwelt und Grün, „könnten wir als Stadt gar nicht leisten. Darum sind wir froh über jede Initiative.” Bei Interesse: Die Experten beraten in allen Fachfragen.

Kontakt zum Arbeitskreis Stadtgrün: VHS, Dr. Aydin Sayilan, 0203 / 283 32 20.

Der Einsatz wirkt, berichtet Udo Schulz vom Amt für Umwelt und Grün. „Wo sich Bürger engagieren, da kümmern sie sich auch dauerhaft um Flächen und Bäume.“ Da wird Dreck schnell beseitigt, Unkraut gezupft, der Baum im Sommer gegossen.

Nicht zuletzt organisiert der Arbeitskreis seit 1988 jedes Jahr im Mai gemeinsam mit der VHS einen Pflanzentauschmarkt. Dabei bleiben auch immer ein paar Euro Spenden hängen, die nun investiert wurden. In Grün natürlich. Genauer: In einen Amber-Baum für den Goerdeler-Park.

Ein amerikanischer Baum ist das, von besonderen Zierwert, erklärt Heinz Kuhlen, der Baumfachmann im Arbeitskreis. Das Laub zeigt im Herbst tolle Farben, die Äste bilden bizarre Korkleisten, die Früchte sehen aus wie Morgensterne, das Holz ist kostbar. In seiner Heimat wird der Amber-Baum bis zu 40 Meter hoch, der kleine Zögling an der Mülheimer Straße kann zwanzig Meter erreichen.

Unerwartete Artenvielfalt

Überhaupt der Park. „Der hat’s in sich”, schwärmt Kuhlen. Drei als Naturdenkmal geschützte Bäume gedeihen hier, ein Trompetenbaum, eine Blut- und eine Hängebuche. „So viele auf so kleiner Fläche gibt’s sonst nirgendwo.” Dazu bietet die kleine Anlage eine unerwartete Artenvielfalt: Kaukasische Flügelnuss, Urwelt-Mammut- oder Judasblattbaum stehen hier. Guttmann: „Es lohnt sich, in den Park zu gehen.” Und aus dem Park heraus: Von hier aus führt ein durchgehender Grünzug Radler bis zum Kaiserberg, berichtet Schulz. Eine grüne Alternative zur grauen Mülheimer Straße.