Duisburg. Wenn Abu Habib in Duisburg unterwegs ist, ist keiner vor seinen Streichen sicher. Meist macht er spontan die Handykamera an und dreht einen kurzen Film. Bei Facebook kommen diese Clips gut an. Mehr als 85 000 Fans hat der 26-Jährige mittlerweile. Jetzt wurde auch eine Agentur auf ihn aufmerksam.

"Muss man den Mann kennen, mit dem Sie sich gerade unterhalten haben?", fragt eine ältere Frau. Man muss nicht, 85 000 Facebook-User tun es aber. Abu Habib, 26 Jahre alt, aus Duisburg, ist mit seinen kurzen, witzigen Filmen zu einem kleinen Star geworden. Über 250 dieser Clips hat er bei Facebook bereits veröffentlicht, die Zahl seiner Fans wächst stetig.

„Ich bin die Hauptperson“, sagt Abu Habib über sich und seine Clips, die er bei YouTube und Facebook hochlädt. Er versteht sich als Street-Comedian, der spontan lustige Kurzfilme dreht. Damit erzielt er bei einzelnen Videos bis zu 90 000 „Gefällt mir“-Angaben bei Facebook. Sein Hobby will er bald noch professioneller aufstellen. „Ich wurde von SonyMusic kontaktiert. Die wollen mir helfen, die Videos noch besser zu machen“, sagt Abu Habib. Sein (Künstler-) Name bedeutet in etwa so viel wie „der Geliebte“. „Das passt zu mir, denn meine Fans lieben mich“, sagt der Künstler ganz unbescheiden.

Den Humor hat Abu Habib vom Vater

Ganz falsch liegt er damit nicht. Denn in Duisburg wird er von jungen Leuten auf der Straße erkannt. Sie fragen, wann die nächsten Videos kommen, sie teilen sie bei Facebook. Eine Reichweite von bis zu vier Millionen Usern hat ihm das Management von SonyMusic bescheinigt.

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Von klein auf habe er Spaß machen wollen. „Mein Vater hat viel Humor, diese Charakterzüge hat er mir mit auf den Weg gegeben“, so Abu Habib. Er versichert: „Ich bin dabei immer ‘real’ geblieben und verstelle mich nicht.“ Und das kommt an.

Wenn er wieder einen seiner Clips dreht, sollten die Passanten auf der Hut sein. Denn nicht selten werden sie unfreiwillig zu Darstellern. Der Duisburger macht vor niemandem halt. Ob als Supermarktverkäufer verkleidet oder als vermeintlicher Autodieb - Abu Habib ist sich für nichts zu schade. Kritik nimmt er wahr, von seinem Weg abbringen lässt er sich aber nicht. „Den meisten gefällt was ich mache, und das zählt für mich“, sagt er.

Vom Erfolg der Facebook-Seite selbst überrascht

Sogar Prinz Markus von Anhalt hat schon einen „Gefällt mir“-Daumen unter eines seiner Videos gesetzt. „Als mein Kaufland-Video erschienen ist, hatte ich ziemlich schnell 20 000 „Gefällt-mir“-Angaben auf meiner privaten Facebookseite. Das konnte ich gar nicht glauben“, erinnert sich Abu Habib. Dabei hat er in dem Video nicht mehr gemacht, als sich einen Mitarbeiterkittel anzuziehen, zu einer geschlossenen Kasse zu gehen und die Kunden aufzufordern, sich auch dort anzustellen. Als die Kunden von den überfüllten anderen Kassen kamen, löste er den Spaß auf. Mittlerweile wurde das Video fast 147 000 mal angeklickt.

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Nach dem überraschenden Erfolg habe er seine Fanseite erstellt. Dadurch wurde auch SonyMusic auf ihn aufmerksam, jetzt soll der nächste Schritt gemacht werden. „Ans Geldverdienen habe ich ehrlich gesagt nie gedacht. Ich will einfach Spaß haben. Aber vielleicht kann ich es etwas professioneller gestalten“, sagt der gelernte Karosseriebauer, der mittlerweile seinen Bus- und Lkw-Führerschein gemacht hat und in dieser Branche arbeiten möchte.

Auf Comedybühne sieht sich Abu Habib nicht

Bei allem Humor hat er auch ein ernstes Anliegen: Er will Jugendlichen zeigen, wie man seine Zeit besser nutzen kann, als Dummheiten zu machen. Nicht zuletzt aus eigener Erfahrung: „Ich war auch nicht ohne, aber ich habe gelernt, dass es nicht immer darum geht, sich zu beweisen“, sagt er heute.

Sein komödiantisches Vorbild ist Stefan Raab. „Er ist sich selbst treu geblieben, aus seinem privaten Umfeld erfährt man nichts und er hat sich alles selbst erarbeitet“, schwärmt Abu Habib. Wo sein Weg hinführt, das weiß er nicht. Klar ist für ihn nur: „Als Comedian auf der Bühne sehe ich mich nicht. Da wäre die Spontaneität nicht mehr so vorhanden.“ Seine Online-Community wird es freuen.