Duisburg. Der Mediziner Eckart von Hirschhausen gibt im Theater am Marientor den „Wunderheiler“. In seiner knapp zweieinhalbstündigen Show lieferte er einen Mix aus Anekdoten aus seinem Leben als Arzt, zaubert aber auch einen Blinddarm hervor. Die „OP“ auf offener Bühne amüsierte nicht nur Privatpatienten.
„Wunder gibt es immer wieder“: Unter diesem Motto stand der Duisburger Auftritt des Comedian Dr. Eckart von Hirschhausen. Was Hirschhausen in seiner knapp zweieinhalbstündigen Show im Hochfelder Theater am Marientor ablieferte, war ein Mix aus lustigen Episoden aus seiner Vergangenheit als praktizierender Arzt, aber auch von Musik und Zauberei. Abseits vom humoristischen Einerlei vieler Kollegen, die sich thematisch oftmals einfachster Mittel bedienen, versteht es der studierte Mediziner dabei auch ruhige Töne anzuschlagen, zum Nachdenken zu animieren und das Publikum jederzeit in sein Programm einzubinden.
„Wer im Saal hat Knieschmerzen?“, fragt Hirschhausen. Vereinzelte Meldungen hier und da. Einer, der sich meldet, ist Martin Heicks. So mancher im Publikum wird sich später denken: „Hätte der mal lieber seinen Arm unten gelassen“. Zu spät. Heicks, gerade noch im gemütlichen Sessel neben seiner Frau sitzend, wird auf die Bühne gebeten. Spot on – der Höhepunkt des Abends folgt.
Live-Operation am "Patienten"
Hirschhausen nimmt eine Live-Operation am „Patienten“ vor. Am Bauch, nicht am Knie. Wieso das? Der Placebo-Effekt soll wirken. Der gesamte Abend spielt mit der Diskrepanz zwischen Schul- und Alternativmedizin. Hirschhausen spricht von einem „Glaubenskrieg“. Also anstatt OP am lädierten Knie, einfach mal den Blinddarm raus, wird schon helfen.
„Kassenpatient oder privat versichert?“, geht das Therapiegespräch weiter. „Kasse? Gut! Als Privatpatient hätten sie schon ein paar unnötige Operationen hinter sich.“ Es kann losgehen. Täuschend echt führt der Mediziner den Schnitt an Heicks Bauchdecke durch, die Zuschauer verfolgen die „OP“ auf Leinwand. Der Komiker lässt seine Hände ins Innere gleiten. Begleitet von lockeren Sprüchen merkt man Hirschhausen hier seine Vergangenheit als Zauberer an – er „zaubert“ ein Stück Blinddarm hervor „Als Kind viel gebadet?“, erkundigt er sich. Der behandelnde Arzt zieht eine gelbe Badewannenente aus Heicks Bauch. Der Saal tobt. Hirschhausen: „Wir lieben die Täuschung mehr als die Enttäuschung.“
Viele Menschen vertrauen der Heilkunde
So erklärt er sich auch, dass viele Menschen der Heilkunde vertrauen, der keine Wirkung nachgewiesen wurde Als er vom verstorbenen Steve Jobs spricht, wird es im Saal still. Der Apple-Gründer hatte herkömmliche Therapien nach seiner Krebserkrankung abgelehnt, wollte sich alternativ behandeln lassen. Das Genie starb am Krebs. Es sind die ruhigen Momente des Abends, die die lustigen umso schöner machen. So sieht es später auch Martin Heicks. „Ich bereue überhaupt nicht, mich gemeldet zu haben“, sagt der frisch operierte Gast.