Duisburg. Vor Jahren hat die Stadt Duisburg das Nümmerchenziehen im Jobcenter abgeschafft. Für viele sei das ein Symbol für den unfreundlichen Umgang von Behörden mit Bürgern gewesen. Das sehen die Duisburger Linken anders. Sie fordern im Stadtrat die Rückkehr zur Wartenummer und den Abzug der Security.
Im Kundencenter der Stadtwerke gibt es sie noch, die Nummern, die einem verraten, wann man drankommt und an welchem Beratungsplatz einem geholfen wird. Auch beim Straßenverkehrsamt wird die Reihenfolge noch so geregelt. Anders in den Bürgerservicecentern der Stadt, wo das Nümmerchenziehen schon vor vielen Jahren abgeschafft wurde.
Weil das System nicht gerade als freundlicher Umgang mit Bürgern verstanden worden sei, wie eine Sprecherin der Stadt dazu erklärte. Das Gegenteil finden allerdings die Linken. Zumindest, was das Jobcenter angeht. Sie möchten dort gerne zum System der Nummernvergabe zurückkehren.
Einen entsprechenden Antrag will die Fraktion der Linken in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Soziales und Gesundheit im November vorlegen. Darin werden die Eingangsbereiche der Geschäftsstellen des Duisburger Jobcenters als „unzumutbare Problemzone“ bezeichnet. Bis zu 200 Personen würden sich dort aufhalten. Sitzgelegenheiten oder Kinderspielecken gebe es nicht. Wer auf die Toilette müsse, verliere seinen Platz in der Warteschlange und müsse sich wieder hinten anstellen.
Anwesenheit von Security schüre Aggressionen
Eine Situation, so die Linken, die zu Aggressionen führe. Insbesondere, da die Anwesenheit von Security-Kräften, die obendrein in einer den Datenschutz gefährdenden Weise Anteil nehmen, auch nicht gerade zu einer entspannteren Situation beitrage. Die Linken fordern daher die Wiedereinführung eines elektronischen Nummernsystems und den Abzug der Security-Mitarbeiter aus dem Bereich des direkten Kundenkontakts.
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Maßnahmen, von denen man bei der Arge ziemlich wenig hält. Zuletzt sei das elektronische Nummernsystem 2010 ausprobiert worden, erinnert sich Katrin Hugenberg. „Nach vier Monaten wurde es wieder abgeschafft.“ Zum einen, weil sich die Wartezeit noch erheblich verlängert habe. Es sei eben ein Unterschied, ob die Kunden in einer Reihe parat stünden, oder erst einmal umständlich ihre Sachen zusammenpacken müssten oder sogar von der Toilette geholt werden müssten.
Schwunghafter Handel mit Nummern
„Und dann gab es Leute, die glaubten, sie hätten noch genügend Zeit, zwischendurch einzukaufen“, schildert Katrin Hugenberg. „Und da gab es dann Aggressionen bis hin zu Schlägereien, wenn die zurückkamen und die Nummer längst vorbei war.“ Ohne Security ging es auch da schon nicht. Letzter Anstoß, um das Nummern-System wieder zu kippen, sei der Umstand gewesen, dass einige offenbar einen schwunghaften Handel mit den Nummern betrieben hätten oder gegen Geld Platzhalter engagierten.