Duisburg. Der Duisburger Jugendring ist erbost - denn im Rahmen der geplanten kommunalen Einsparungen sollen vier Jugendzentren geschlossen werden. Jugendarbeit sei eine gesetzliche Pflicht, findet der Dachverband. Sprecher der großen Parteien zeigen sich solidarisch.
Die Sparliste des Oberbürgermeisters sorgt nachhaltig für Empörung. Jetzt regnet auch die harsche Kritik des Jugendrings auf die Stadtspitze hinab. Denn zum Streichkonzert gehören insgesamt auch vier Jugendzentren, zwei in städtischer und zwei in freier Trägerschaft. „Das ist ein Tabubruch“, sagt Pascal Rusche, Vorsitzender des Jugendrings, der als Dachverband die Interessen von 85.000 Kindern und Jugendlichen in Duisburg vertritt. Da es jetzt offenbar keine Tabus mehr bei den verzweifelten Kürzungsplänen gebe, fürchtet er „einen Dammbruch“ in der Jugendarbeit: „Brennt der erste Baum, geht schnell der ganze Wald in Flammen auf.“
Das Problem: freien Trägern fehlt Planungssicherheit, seit die Stadt keine Jahresförderbescheide mehr ausstellt. Rusche: „Die Lohnkosten steigen, die Förderung nicht, Träger können Mitarbeiter nicht mehr finanzieren.“ Sollte diese Unsicherheit bleiben, würden weitere Träger Einrichtungen schließen.
600.000 Euro als Sparpotenzial
Anders als der Kämmerer sieht der Dachverband die Jugendarbeit nicht als „freiwillige Leistung“, die einfach eingespart werden kann, sondern als eine bundesgesetzliche Pflichtaufgabe. „In Duisburg wird Jugendarbeit aber nicht nach Bedarf geplant und gefördert, obwohl dies gesetzliche Vorschrift ist, sondern nach Kassenlage. Und die Kassenlage ist so dramatisch, dass Bestandserhaltung schon als Erfolg gilt“, sagt Jugendring-Geschäftsführer Christian Ladda.
Doch der Bestand ist gefährdet: Der OB will durch die Schließung der städtischen Einrichtungen an der Rügenstraße und dem Spielzentrum Süd künftig eine halbe Million Euro im Jahr einsparen, weitere 100.000 Euro sollen den freien Trägern gestrichen werden.
Kein sozialer Kahlschlag
Der jugendpolitische Sprecher der CDU, Thomas Mahlberg, kann die Kritik des Jugendrings mehr als nachvollziehen: „Bei diesen Kürzungen habe ich ganz große Bauchschmerzen. Da wird so viel präventiv gearbeitet.“ Gerade im Familien- und Jugendbereich, so Mahlberg, „sollten wir Kürzungen vermeiden.“
„Es wird im Jugendbereich keinen sozialen Kahlschlag geben“, ist sich SPD-Fraktionsgeschäftsführer Oliver Hallscheid sicher. Allerdings schränkt er ein: „Wir werden jede einzelne Maßnahme beraten und bewerten.“ Die Ratsfraktionen befinden sich zur Zeit in den Beratungen zum Haushalt, der im November verabschiedet wird.