Als Schlag ins Gesicht von 85.000 Duisburger Kindern und Jugendlichen empfindet der Jugendring Duisburg die Entziehung seines Mandates durch den Rat, der bei der Marathonsitzung am Montag den Jugendhilfeausschuss neu besetzt hatte. Traditionell arbeiten dort neben neun Ratsmitgliedern drei Vertreter der Wohlfahrtsverbände und drei Vertreter der freien Jugendhilfe stimmberechtigt mit. Seit dem 2. Weltkrieg hat der Duisburger Jugendring - die freiwillige Selbstorganisation von 22 Jugendverbänden mit 85.000 Kindern und Jugendlichen - die Mandate der freien Jugendhilfe mit Billigung des Rates wahrnehmen dürfen.
Ohne Angabe von Gründen hätten SPD- und CDU-Fraktion der einzigen stadtweit organisierten demokratischen Vertretung von Kindern und Jugendlichen ein Mandat genommen, kritisiert der Jugendring, der in den kommenden sechs Jahren nur zwei Stimmen im Ausschuss haben werde. Die dritte Stimme sprachen SPD und CDU dem Verein Genc Osman aus Hamborn zu.
„Dies ist ein Schlag ins Gesicht der 85.000 Kinder und Jugendliche und der vielen Ehrenamtlichen in den Duisburger Jugendverbänden“, kommentiert Vorsitzender Pascal Rusche die Ratsentscheidung. Es sei unverständlich, warum ein einzelner Verein aus vermutlich parteitaktischen Gründen den demokratisch legitimierten Vertretern der Duisburger Jugend vorgezogen werde. „Gerade vor dem Hintergrund von sinkender Wahlbeteiligung sowie Rechtsextremisten und Rechtspopulisten im Stadtrat, ist es ein Paradigmenwechsel in der Beteiligungskultur unserer Stadt, wenn Einzelorganisationen gegenüber Dachverbänden bevorzugt werden.“