Duisburg. Schon dass sie bewusster essen, macht Veganer und Vegetarier oft zu gesünderen Menschen, sagt Petra Schorsch vom Duisburger Gesundheitsamt. Sie ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Diplom- Ökotrophologin. Wie es um Risiken bei Kindern oder Schwangeren steht, sagt sie im Interview.

Im Interview erklärt Petra Schorsch vom Duisburger Gesundheitsamt, was man bei einer veganen Ernährung beachten muss. Die staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Diplom- Ökotrophologin rät, bewusst auf seinen Körper zu achten, um Mangelerscheinungen rechtzeitig zu bemerken.

Viele Menschen, die sich vegan ernähren, sagen, dass sie sich seither besser, gesünder fühlen. Woran kann das liegen?

Grundsätzlich handelt es sich bei Veganern und Vegetariern um Menschen, die sich bewusst mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen und sich dadurch grundsätzlich „gesünder“ ernähren als der Normalverbraucher,der in erster Linie von Hunger/ Appetit und Geschmacksvorlieben geleitet wird. Veganer verzichten bewusst auf tierische Produkte und verzehren dadurch natürlich keine tierischen Fette, keine cholesterinhaltigen da tierischen Lebensmittel und führen im Allgemeinen weniger Energie zu (d.h. sie essen „kalorienärmer“). Gleichzeitig verzehren sie viel vitaminreiches Obst und Gemüse, (Vollkorn)- getreideprodukte sowie hochwertige pflanzliche Fette als Energielieferanten. Dies ist im Prinzip empfehlenswert und entspricht auch den allgemeinen Empfehlungen, diese Lebensmittel reichlich zu verzehren. Zudem nehmen sie keine hochverarbeitete Produkte (Fast food, Fertiggerichte) zu sich, die nur „leere Kalorien“ liefern.

Können durch eine vegane Ernährung auch gesundheitliche Probleme entstehen? Ist sie für Babys schädlich ?

Durchaus kann es bei strikt veganer und einseitiger Ernährungsweise zu Nährstoffdefiziten in Hinblick auf Mineralstoffe wie Jod, Calcium, Eisen bzw. Vitaminen wie Vit. B12 und D kommen.

Der Erwachsene ist davon in der Regel nicht so stark betroffen (der Erwachsene verfügt über Vit. B12- Speicher) und kann Mangelerscheinungen durch geschickte Auswahl der Nahrungsmittel sowie ggf. durch Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel vermeiden.
Zum Beispiel kann Calciummangel durch calciumreiches Mineralwasser und den Verzehr von Brokkoli, Ölsaaten (Sesamsamen) und Nüssen sowie Tofu vorgebeugt werden. Dazu ist allerdings ein gewisses „Ernährungswissen“ erforderlich.

Eisenmangelprobleme können bei Frauen auftreten. Hier kann durch reichhaltigen Verzehr von Vollkorngetreideprodukten in Kombination mit Vitamin C- haltigen Früchten gegengesteuert werden.

Die Gefahr eines Jodmangels und Vitamin D- Mangels bestehen hierzulande. Im Zweifelsfall ist an eine entsprechende Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu denken.

Für Babies, stillende und schwangere Mütter besteht aufgrund des Verzichts auf jegliche tierische Lebensmittel ein zu hohes Risiko für die o.g. Nährstoffdefizite. Daher wird von der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) von einer rein pflanzlichen Ernährung für diese Personengruppen und das gesamte Kindesalter abgeraten.

Welche Ernährung empfiehlt die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) ?

Die DGE empfiehlt generell eine „ausgewogene Mischkost“ , die vielseitig und abwechslungsreich ist:

  • Reichlich: Flüssigkeit (Mineralwasser und kalorienarme Getränke), (Vollkorn)- Getreideprodukte, Kartoffeln, Obst und Gemüse
  • Mäßig:tierische Lebensmittel (Ei und Joghurt, Milch, Käse etc.), bevorzugt in der „fettarmen Version“, eine große Seefischportion/ Woche; 300 g- 600 g fettarmes Fleisch/ Wurst pro Woche
  • Sparsam: Fette und Öle (bevorzugt Rapsöl und hochwertige Pflanzenmargarine), zur Abwechslung auch mal Butter
  • Äußerst sparsam: Süßwaren, Gebäck, Chips & Co, Fast food