Duisburg. Er gilt als „Duisburgs größter Durstlöscher“, hat hartnäckig nach Wasser gebohrt, sich mit der Sinalco-Übernahme einen Traum erfüllt und damit das Familienunternehmen zu einem der absatzstärksten Mineralbrunnenbetriebe in Deutschland ausgebaut: Hermann Hövelmann wird am Montag 80 Jahre alt.

„Chef Hermann“, wie ihn die altgedienten Mitarbeiter nennen, kennt die meisten seiner Angestellten persönlich. Zwar ist der Firmenpatriarch nicht mehr jeden Tag im Büro anzutreffen, aber stets über alle wesentlichen Vorgänge informiert und nimmt an wichtigen Verhandlungen teil. Schließlich ist er immer noch der geschäftsführende Gesellschafter der Duisburger Getränkegruppe und verliert sein Lebenswerk zu keiner Zeit aus den Augen. Auch nicht im hohen Alter: Hermann Hövelmann feiert am heutigen Montag seinen 80. Geburtstag.

Als bodenständig und kommunikativ beschreiben ihn Mitarbeiter, ein freundlicher Mann, mit dem man in der Kantine gut über Fußball reden kann. Die Loyalität ist in dem Familienunternehmen keine Einbahnstraße: Die Zufriedenheit der Belegschaft und die Sicherheit der Arbeitsplätze spielen für Hövelmann bei geschäftlichen Entscheidungen immer eine wichtige Rolle. Auch wenn sich heute drei Geschäftsführer um das Tagesgeschäft kümmern, ist der Patriarch bis ins Detail bei Beschlüssen von grundsätzlicher Bedeutung eingebunden.

Bohrung legte Grundsteinfür das Firmenwachstum

Seine sportlichen Hobbys und die vier Enkelkindern halten den Duisburger Unternehmer jung: pünktlich zum Achtzigsten hat er alle Leistungen des Deutschen Sportabzeichens in Gold erbracht.

In den vergangenen 60 Jahren hat Hermann Hövelmann das Familienunternehmen zu einem der absatzstärksten Mineralbrunnenbetriebe in Deutschland ausgebaut. Direkt hinter seinem Geburtszimmer lag der elterliche Betrieb an der heutigen Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße in Walsum, in dem er mit 17 nach dem Handelsabitur seine kaufmännische Ausbildung antrat. Das zuckergesüßte Fruchtsaftgetränk „Rheinperle“ hatte da schon eine Alleinstellung auf dem regionalen Markt und traf den Geschmack der Wirtschaftswunderzeit. Nachdem Hermann und Bruder Heinrich Hövelmann das Ruder übernommen, stieß der Betrieb bald an die Kapazitätsgrenzen. 1969 folgte der Umzug an die Römerstraße, womit das erfolgreichste Kapitel der Firmengeschichte begann.

Hermann Hövelmann verfolgte hartnäckig eine Idee: die Suche nach einer Mineralquelle. Die Probebohrungen verliefen zunächst erfolglos, erst kurz bevor das kostspielige Unterfangen endgültig beendet werden sollte, traf die allerletzte Bohrung auf das erhoffte Mineralwasservorkommen. Das Unternehmen hatte somit Zugang zu natürlichem Mineralwasser: einem Getränkesegment, das sich als besonders wachstumsstark erweisen sollte. Als er 1972 die Marke „Rheinfels Quelle“ einführte, trank jeder Bundesbürger 15,6 Liter Mineralwasser pro Jahr. Bis 2013 schnellte der Pro-Kopf-Verbrauch auf 140,2 Liter hoch. Später kam „Römerwall“ und durch Übernahmen weitere Mineralwassermarken hinzu.

1994 erfüllte sich der heute 80-Jährige mit der Übernahme des Limo-Klassikers „Sinalco“ einen lang gehegten Unternehmertraum. Heute ist die Getränkegruppe Hövelmann mit einem Jahresabsatz von 685 Millionen Litern die Nummer eins in NRW und einer der bedeutendsten Mineralbrunnenbetriebe in Deutschland. Und Hermann Hövelmann, der 1988 das Verdienstkreuz am Bande verliehen wurde, gehört wohl zu den profiliertesten Persönlichkeiten der deutschen Getränkebranche.