Duisburg. . Neun Kinder der Duisburger Mozartschule überwachten am Donnerstagvormittag im Rahmen des „Blitz-Marathons“ den Verkehr vor ihrem Schulgebäude in Neudorf. Die Aktion kam bei den Polizisten aus der vierten Klasse und den Autofahrern prima an.

„Guten Tag, mein Name ist Rosa und ich wollte ihnen sagen, dass sie sieben km/h zu schnell gefahren sind.“ Dann lächelt die Viertklässlerin mit der viel zu großen Polizeimütze auf dem Kopf und bittet Sebastian Petry, der als Autofahrer am Steuer sitzt und den Worten der jungen Aushilfs-„Polizistin“ aufmerksam lauscht, in höflichstem Ton: „Es wäre schön, wenn sie sich hier in Zukunft an das vorgeschriebene Tempo halten könnten.“

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Dann bekommt der Ertappte als Erinnerung an diese ganz besondere Kontrolle einen roten Papier-Smiley überreicht. Dieser dient als traurig dreinschauende Mahnung für alle erwischten Temposünder, an Gefahrenstellen wie hier vor der Mozartschule in Neudorf doch bitte den Fuß vom Gas zu nehmen. „So eine Kontrolle von den Kindern hat eine nachhaltigere Wirkung“, beschreibt Autofahrer Petry seine Eindrücke. Ein schöneres Lob konnten die jungen Verkehrsüberwacher, die gestern im Rahmen des Blitz-Marathons für eine Stunde mit einem originalen Polizei-Lasergerät die Pkw und Lkw ins Visier nahmen, kaum erhalten.

Erst in Marxloh vor der Schule geblitzt, dann in Neudorf

Jörg Woytena und Kerstin Kühnau haben eine Doppelschicht: Die beiden Polizeioberkommissare, die in der Dienststelle Verkehrsunfallprävention aktiv sind, waren zunächst ab 8 Uhr morgens mit Schülern der Grundschule Sandstraße in Marxloh auf der Suche nach Temposündern. „Dort haben wir aber keinen einzigen Autofahrer erwischt, der zu schnell war“, erzählt Kerstin Kühnau. Um so mehr grüne Smileys konnten verteilt werden. Denn zu den Besonderheiten dieser Aktion gehörte, dass auch jene angehalten wurden, die vorbildlich und im vorgeschriebenen Tempo unterwegs waren. „Wenn wir dann die Kelle gezückt haben, hieß der erste Satz immer: Aber ich bin doch gar nicht zu schnell gefahren“, erzählt Jörg Woytena und schmunzelt.

Blitzmarathon in Duisburg

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    Ab 10 Uhr baute das Duo das Lasergerät an der Mozartstraße in Neudorf auf. Neun Schüler der 4a, 4b und 4c – sie wurden aus dem Riesenkreis der Interessenten ausgelost – kamen mit Schulleiterin Maria Hosticka hinzu. Für sie ist diese Form der Zusammenarbeit mit der Polizei eine „schöne Sache und eine wichtige pädagogische Maßnahme“. Polizist Woytena hatte den Schülern bereits in der Vorwoche einen Besuch abgestattet und erklärt, worauf es bei einer Verkehrskontrolle ankommt. Und was ist das? „Zuerst den Namen nennen“, rufen Lukas, Amelie, Simon, Niklas, Lea, Sinem, Leni, Mia und Rosa. „Und immer freundlich sein!“ Das vollbringen diese Neun mit Bravour. Ein unvergesslicher Tag – für die jungen Überwacher und alle Kontrollierten.

    Ein Monat Fahrverbot für den negativen Spitzenreiter

    Während alle Temposünder, die vor den beiden Schulen in Marxloh und Neudorf von den Kindern angehalten wurden, mit einer Ermahnung per rotem Smiley davonkamen, gab es an den anderen 58 Messpunkten im Stadtgebiet auch „Knöllchen“. Negativer Spitzenreiter war ein Autofahrer, der auf der Dieselstraße in Bruckhausen mit 65 statt der erlaubten 30 km/h geblitzt wurde. Ihn erwarten ein einmonatiges Fahrverbot und ein Bußgeld. Bis 14 Uhr hatte die Polizei 7714 Kontrollen durchgeführt, 242 Fahrer waren zu schnell. Eine detaillierte Analyse der Polizei zum gesamten Blitz-Marathon erfolgt im Laufe des Freitags.