Duisburg. . Die Duisburger Hartmut Müsseler, Karl Lang und Bernd Kirtz: Maschinen und Industrie waren ihr Beruf. Ausstellung bei „DU ART“ zeigt den „andere Blick“, der den Künstler Bernhard Losemann interessiert.
Gerhard Losemann hat in seiner Galerie „DU-Art“ am Dellplatz bislang nur Werke von Künstlern ausgestellt, um deren Nachlässe er sich verdient macht. Mit Bernd Kirtz, Karl Lang und Hartmut Müsseler hat er nun drei wichtige Vertreter einer Fotografengeneration eingeladen, deren preisgekrönte Aufnahmen über viele Jahre das Bild der Industriestadt Duisburg geprägt haben. Den Künstler Losemann allerdings interessiert der „andere Blick“, der nicht Maschinen und Industrie galt.
Die Lebensläufe der drei Männer erzählen Geschichte – von einst stolzen Unternehmen, die noch eigene Foto- und Werbe-Abteilungen hatten, um ihre Produkte in aller Welt zu vermarkten. Das haben heute überwiegend Agenturen übernommen. Der 1939 geborene Hartmut Müsseler absolvierte seine Fotografenlehre ab 1956 bei der Demag und musste sogar noch den Umgang mit der Holzkamera lernen; bis 2001 war er als Werbefotograf für das Unternehmen tätig. Neben seiner offiziellen Tätigkeit, Produkte und gelegentlich auch Vorstände ins rechte Licht zu rücken (die für die Aufnahme eines Passfotos auch schon mal drei Jacketts mitbrachten), hat abseits der Maschinen seine Motive gefunden und ist ihnen dabei ganz nahe gekommen: Röhren oder Zahnräder bleiben zwar erkennbar, faszinierten aber hier mit Struktur, Farbe und Oberflächen. Die Zeitschrift „Stahl und Eisen“ hat Müsselers Fotografien oft als Titelbilder verwendet.
Künstlerische Stahl-Fotografien
Karl Lang (81) hat neben seiner Arbeit bei Thyssen, wo er die Fotoabteilung leitete, auch immer frei gearbeitet und ist viel in der Welt herum gekommen. Dabei hat er auch Städte und Landschaften fotografiert, entstanden Bücher und Kalender. In seinen künstlerischen Stahl-Fotografien dient das Material nur noch als Fläche für „poetische Lichtreflexionen“, wie Lang es nennt. „Ich wollte die Abstraktion in die Industriefotografie bringen.“
Bernd Kirtz (85) wiederum hat stets freischaffend gearbeitet. Neben Auftragsarbeiten, die ihn in Industrieanlagen zwischen Meiderich, Essen und Dortmund geführt haben, hat er mit seiner Architekturfotografie die Entwicklung Duisburgs dokumentiert, ist Bildchronist des Lehmbruck-Museums seit der Bauzeit, hat Hafen und Schifffahrt abgebildet. Viele Fotografien hat er dem Stadtarchiv und den Museen überlassen. Wenn er in zum Teil maroden Industrieanlagen herum gekrochen ist, dann oft auf der Suche nach Rost, dessen spezieller Farb- und Oberflächenwirkung er nachgespürt hat.
Es sind großartige Aufnahmen aus Zeiten der analogen Fotografie, in der Geduld eine größere Rolle gespielt hat als digitale Masse.
Die Ausstellung wird am Freitag, 5. September, um 19.30 Uhr in der Galerie „DU Art“ am Dellplatz 8 eröffnet und bleibt bis Ende November. Geöffnet: donnerstags und freitags 18 bis 21 Uhr.