Duisburg. 95 Aussteller präsentierten am Wochenende im Landschaftspark Nord in Duisburg alles rund ums Thema Fotografie. Aber nicht nur Hobbyknipser kamen bei zahlreichen Vorträgen und Workshops auf ihre Kosten. Mit Outdoor-Aktivitäten wie Klettern und Tauchen lockte das Event auch zahlreiche andere Besucher.

Im Duisburger Landschaftspark wimmelte es am Wochenende von Kameras. Das Surren der Auslöseautomatik ist allgegenwärtig. Die Scharen an Foto-Freunden wurden angelockt von der Photo + Adventure Messe, die in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland stattfindet.

95 Aussteller präsentierten Produkte zu den Themen Fotografie, Reise und Outdoor. Das Konzept, das ursprünglich aus Österreich stammt, sieht außerdem Workshops, Livevorträge und Outdoor-Aktivitäten wie Klettern und Tauchen vor. Die Messe soll gleichzeitig ein Event sein.

Aufwendig designtes Tarnzelt für Tieraufnahmen

Die Industriekulisse des Landschaftsparks bietet die optimale Umgebung dafür. Fotograf Thomas Adorff ist ganz begeistert: „Die Location ist echt toll. Gerade die alten Hallen gefallen mir sehr gut.“ Adorff leitet einen Workshop bei dem sich die Teilnehmer gegenseitig fotografieren müssen. Charakterköpfe nennt er das. Die Teilnehmer sollen lernen wie es ist vor der Kamera zu stehen, um später selber bessere Bilder machen zu können.

20 Jahre Landschaftspark Nord

So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen.
So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen. © Jürgen Dreide
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich.
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich. © Thomas Berns
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo  begann.
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo begann. © Thomas Berns
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet.
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet. © Thomas Berns
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war.
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war. © Jürgen Dreide
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle.
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle. © Thomas Berns
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers.
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers. © Jürgen Dreide
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet.
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet. © Thomas Berns
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung.
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung. © Jürgen Dreide
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“.
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“. © Thomas Berns
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950.
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950. © Stadtarchiv Duisburg
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben.
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben. © Thomas Berns
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden.
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden. © Jürgen Dreide
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut.
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut. © Horst Neuendorf
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In der Kraftzentrale haben die Hersteller ihre Stände aufgebaut. Von Kamerazubehör über Software bis hin zu Erlebnisreisen ist alles vertreten, was ins Outdoor-Konzept passt. Sogar eine Weinverkostung mit Spezialitäten aus der Steiermark gibt es. Das Angebot erstreckt sich von Anfängerobjektiv bis hin zur Profiausrüstung für Magazin-Fotografen. Wer möchte kann sogar ein besonders aufwändig designtes Tarnzelt für Tieraufnahmen kaufen. Der Hersteller wirbt mit drei Objektivtunneln und mehreren Innentaschen. Da kann die nächste Safari kommen.

Löwen und Currywurst

Am Stand von Michael Verhoelen kann man seine schönsten Motive in Großformat aufs Papier bringen lassen. Der Drucker, der dieses Kunststück vollbringt, sieht aus als passe er allein schon der Größe wegen nur in professionelle Copyshops. „nee, nee, von dem Schätzchen habe ich heute schon zwei Stück an privat Verkauft“, verrät Verhoelen. „Manchmal rate ich meinen Kunden sie sollen ihrer Ehefrau sagen: Schatz das ist unser neues Klavier. Wir denken sogar schon über einen entsprechendes Design mit Tasten nach“, scherzt der Drucker-Fachmann.

Auch im Außenbereich des Landschaftsparks ist einiges los. Kinderschminken, Gastronomie und Live-Shootings ziehen neugierige Besucher an. Außerdem gibt es Vorträge von renommierten Fotographen und Reiseberichte aus exotischen Ländern. In fünf verschiedenen Fotoausstellungen können die Besucher in ferne Länder eintauchen oder den Ruhrpott in neuem Licht betrachten. Fotos von Geparden und Löwen reihen sich an Currywurst vor der Bochumer Jahrhunderthalle. Gerade der Industriecharme Duisburgs macht den Landschaftspark zu einer perfekten Kulisse für die Photo + Adventure Messe. Und so freut sich der Veranstalter P+A PhotoAdventure, schon auf eine zweite Runde im nächsten Jahr. Man hofft, dass sich die Messe zu einer festen Größe am 2.Juni-Wochende jeden Jahres entwickelt.

Die Photo+Adventure Messe wurde zum ersten Mal 2004 in Österreich veranstaltet. Dort findet sie inzwischen jährlich abwechselnd in Wien und Linz statt. Die Österreichische Variante der Photo+Adventure erreicht Besucherzahlen von bis zu 20.000 Gästen. Auch in Duisburg hofft man auf vergleichbare Zahlen.