Duisburg. Ein Chemie-Transport-Unternehmen aus Hürth hat bei der Bezirksregierung den Bau eines Logistikzentrums in Rheinhausen beantragt. Dort sollen künftig in drei großen Lagerhallen bis zu 28.000 Tonnen feste und flüssige Giftstoffe ab- und umgefüllt werden. Auch die Lagerung des Gefahrguts ist geplant.

Auf dem Logport-Gelände in Rheinhausen könnten schon bald Gefahrgutstoffe unterschiedlichster Art lagern. Das geht aus einem Amtsblatt der Bezirksregierung Düsseldorf hervor. Demnach hat die Firma Alfred Talke GmbH & Co. KG, ein Chemie-Logistik-Unternehmen aus Hürth, bereits am 24. Januar 2013 die Genehmigung zur „Errichtung und zum Betrieb eines Logistikzentrums zur Lagerung, zum Umschlag und zum Umfüllen von Gefahrstoffen“ bei der Bezirksregierung beantragt. Die Stadt Duisburg hat in dem Genehmigungsverfahren kein Mitspracherecht, Düsseldorf ist alleinige Gewährungsinstanz. Auch an den Bürgern geht die Planung des brisanten Projekts bislang fast unbemerkt vorbei.

Unter dem Punkt 268 des Amtsblatts 32 vom 7. August erläutert die Bezirksregierung weiter, dass das geplante Logistikzentrum „auf dem Gelände ‘Logport 1’, Europaallee errichtet und betrieben“ werden soll. Konkreter beschrieben ist die Lagerstätte, wie auch die voraussichtlichen Lagerstoffe in einem derzeit öffentlich im Bezirksamt Rheinhausen ausgelegten Informationspapier.

So soll das Neubauprojekt insgesamt „drei separat ausgebildete Hallenblöcke sowie ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude“ umfassen und von der Europaallee aus befahrbar sein. In den Hallen, die mit zehn Meter tiefen Wannenkonstruktionen mit Betonböden ausgestattet werden sollen, sind Lagerung, Ab- und Umfüllen sowie das Mischen von „brennbaren, brandfördernden, umweltgefährdenden und giftigen Stoffen“ vorgesehen.

Hochgiftige Gefahrstoffe

Geht der Antrag des Chemie-Logistikers durch, werden die Gefahrgüter in allen drei Hallen gelagert und bearbeitet. Möglich macht das die geplante Mehrfachunterteilung der Lagerstätten. Wörtlich heißt es unter anderem: „Im mittleren Hallenkomplex gibt es eine Abfüllhalle für flüssige Stoffe sowie acht Lagerhallen (...) für die Lagerung von sehr giftigen und giftigen Stoffen, hochentzündlichen (...) und entzündend wirkenden Stoffen“. Auch ätzende und wassergefährdende Gefahrgüter will das Hürther Unternehmen in dem neuen Logistikzentrum lagern. Stoffe dieser Kategorie sollen in den beiden äußeren Hallenbereichen untergebracht werden. Dort rollen dann täglich (montags bis samstags zwischen 6.30 und 22 Uhr) bis zu 80 Lastwagen ein und aus, die feste wie flüssige Gefahrstoffe transportieren.

Die maximale Lagermenge in den drei Hallen beträgt laut Amtsblatt rund 28 000 Tonnen. In der Sachverhaltserklärung versichert die Firma, dass „bei der Zuordnung der eingehenden Mengen die Zusammenlagerungsverbote beachtet“ würden. Zudem betrachte man Sicherheit sowie Schutz und Umwelt als „Anliegen von fundamentaler Bedeutung“. Diese Leitlinien seien an „allen Standorten der Alfred Talke GmbH & Co. KG umzusetzen“. So würden Warenwirtschaftssysteme eingesetzt, „um sicherzustellen, dass Gefahrstoffe ausschließlich in die dafür ausgelegten Hallen (...) eingelagert werden“. Auch zwei Mitarbeiter sorgten dafür.

Bis sie das auch im neuen Logistikzentrum im Duisburger Westen tun dürfen dauert es jedoch noch ein wenig. Zunächst muss der Antrag von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigt werden. Vorher liegt die Bekanntmachung samt detaillierter Erörterung des Sachverhalts bereits seit dem 14. August bis einschließlich Montag, 15. September im Bezirksamt Rheinhausen am Körnerplatz 1 in Zimmer 206 zur Einsicht aus. Interessierte Bürger haben so die Möglichkeit Einwände gegen die geplante Lagerung und Umverteilung von Gefahrgut auf dem Rheinhauser Logport-Gelände vorzubringen. Diese müssen bis Montag, 29. September, bei der Bezirksregierung in Düsseldorf eingegangen sein. Anschließend lädt die Behörde zu einem gesonderten Termin, wo der Sachverhalt genau erörtert wird.

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