Duisburg.

Mit einem vergleichsweise milden Urteil endete gestern vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz der Prozess gegen eine 60-jährige Frau aus Bissingheim. Wegen illegalen Drogenbesitzes und Beihilfe zum Handeltreiben mit Rauschgift verurteilte die 6. Große Strafkammer sie zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis.

Bereits vor dem Prozess hatte die Frau rückhaltlos gestanden, zwischen 2011 und August 2013 in zahlreichen Fällen insgesamt 22 Kilo Heroin von ihrem getrennt lebenden 58-jährigen Ehemann angenommen und an ihren 35-jährigen drogensüchtigen Sohn weitergegeben zu haben.

Verfahrensabsprache abgelehnt

Ihr seit zwei Jahrzehnten drogenabhängiger Sohn hatte nach der letzten Haftentlassung wieder mit Drogengeschäften angefangen. Ihr Mann habe bald mitbekommen, dass damit Gewinnspannen von mehr als 100 Prozent zu erzielen waren und sei ins Geschäft eingestiegen, hatte die Angeklagte berichtet. Sie habe ihrem Sohn, der seinen Konsum aus den Lieferungen deckte, mit den Taten helfen wollen.

Eine Verfahrensabsprache, bei der ihr eine Höchststrafe von drei Jahren und drei Monaten in Aussicht gestellt worden wäre, hatte die 60-Jährige zur allgemeinen Überraschung beim Prozessauftakt vor einer Woche abgelehnt. Sie wisse, dass sie sich strafbar gemacht habe und akzeptiere jedes Urteil, so die rückhaltlos geständige Frau.

Mehr als 100 Kilo Heroin

Das Gericht wertete diese Haltung als einen seltenen Fall von echter Reue. Die Angeklagte kam außerdem in den Genuss zweifacher Strafmilderung, weil sie bereits im Vorfeld des Prozesses auch Lieferanten und Abnehmer der Rauschgiftgeschäfte ihrer Familie benannt hatte.

So konnte ihr am Ende sowohl die Aufklärungshilfe nach dem Strafgesetzbuch wie die Kronzeugenregelung des Betäubungsmittelgesetzes zu Gute kommen. Das Urteil der Strafkammer entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der getrennt lebende Gatte, der sich wegen Drogenschmuggels von insgesamt mehr als 100 Kilo Heroin hatte verantworten müssen, und der Sohn waren vor einigen Monaten vom Landgericht Duisburg zu sieben und acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.