Duisburg. Cannabis Clubs, in denen Mitglieder unter städtischer Kontrolle legal die Drogenpflänzchen anbauen und ernten dürfen: Das hat ein Duisburger der Stadt mit einer Petition vorgeschlagen. Doch die hält nicht viel davon, das Bundesinstitut für Arzneimittel auch nicht.

Daraus wird wohl nichts: Mit einer Petition an die Stadt wollte der Wanheimerorter Timo Frazzetta die Gründung von „Cannabis Social Clubs“ erreichen, in denen Marihuana-Konsumenten ihr „Gras“ straffrei anbauen und konsumieren dürfen, um so eine „verantwortungsvolle Regulierung“ zu erreichen. Doch Gesundheitsamt und Stadt halten nichts von diesem ungewöhnlichen „Joint Venture“ zwischen Kommune und „Kiffern“.

Frazzettas Petition trägt zwar den Eingangsdatumsstempel 1. April bei der Stadt, war von dem Wanheimerorter aber keineswegs als Scherz gemeint, sondern als ernst gemeinter Modellversuch, Cannabis-Konsum in klaren Grenzen zu legalisieren. Dementsprechend sollte beim Bundesinstitut für Arzneimittel auch eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. Nach Frazzettas Vorschlag müssen die Mitglieder Cannabis Social Clubs (CSC) mindestens 18 Jahre alt sein, der Anbau, die Ernte und die Weiterverarbeitung der grünen Rauschpflanze sollten in den Club-Reihen bleiben und jedes Mitglied pro Tag ein Gramm Marihuana konsumieren dürfen. Handel und Abgabe an Dritte, insbesondere an Minderjährige, bleibt illegal und führt bei Missachtung zum Ausschluss aus den Clubs.

Club sollte Konsum kontrollieren

Die Stadt sollte für den ordnungsgemäßen Betrieb sorgen. Das Projekt könnte wissenschaftlich begleitet werden, schlug Frazzetta vor. Was der Stadt gar nicht gefallen haben dürfte, war sein Alternativvorschlag, dass die Kommune das Gras auch in Eigenregie anbauen könnte statt dezentral bei den Mitgliedern.

Frazzetta war sich sicher: Das Modellprojekt liegt „im öffentlichen Interesse“, weil es den Drogenkonsum kontrolliert, Raum für Suchtprävention schafft, den Schwarzmarkt aushebelt, kriminellen Drogendealern den Geldhahn zusperrt und die Polizei „von der Verfolgung der Konsumenten entlastet“. Das würde auch Geld sparen, knapp sechs Millionen im Jahr, hat er die Strafverfolgungskosten auf Duisburg heruntergerechnet. Angesichts der von ihm genannten Zahl von rund drei Millionen Marihuana-Konsumenten in Deutschland sieht der Wanheimerorter ein Potenzial von knapp 50 bis 100 Cannabis-Clubs in der Stadt.

Stadt lehnt ab

In ihrer Antwort an den Duisburger lehnt die Stadt den Vorschlag freundlich ab. Mit den Worten „Ich bedaure, Ihnen keinen günstigeren Bescheid geben zu können“ lässt der zuständige Gesundheitsdezernent Ralf Krumpholz den Brief an den Wanheimerorter Petenten schließen, der noch vom Sozialausschuss in seiner Septembersitzung abgesegnet werden muss.

Immerhin hatte die städtische Amtsapothekerin, so die Stadt in dem Schreiben, anlässlich der Petition einen Antrag für das Projekt beim Bundesinstitut für Arzneimittel gestellt, der aber dort abgelehnt wurde, weil der Behörde bei dem ungewöhnlichen Modellprojekt der Aspekt des Kampfes gegen Drogen-Abhängigkeit bei den Cannabis-Clubs denn dann doch etwas zu kurz kam.