Duisburg. Der Benzin-Klau an der Tankstelle scheint immer mehr in Mode zu kommen. 584 Mal brausten im vergangenen Jahr Autofahrer in Duisburg vom Tankstellengelände, ohne Geld gezückt zu haben. Mit unterschiedlichen Methoden drücken sich die tankenden Autofahrer vorm Bezahlen.
„Benzin ist ein wertvolles Gut geworden“, sagt Polizeisprecher Joachim Wawrzeniewski. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass an Duisburgs Tankstellen immer häufiger getankt wird, ohne zu bezahlen. 584 Mal im vergangenen Jahr brausten Autofahrer vom Tankstellengelände, ohne Geld gezückt zu haben. Ein Plus von 103 im Vergleich zum Vorjahr. Ein Internetportal hat jetzt ausgerechnet, dass jeder der 71 Duisburger Tankstellenpächter im vergangenen Jahr acht Mal mit „Schwarz-Tankern“ seinen Ärger hatte.
Zumindest die mittlerweile an vielen Benzinhähnen angebrachte Videoüberwachung bringt etwas. Die Duisburger Polizei konnte 37,2 Prozent der Tankbetrügereien aufklären, den oder die Täter ermitteln. Doch manchmal gehen die Ermittlungen auch ins Leere. Wenn die Autos geklaut sind, oder die Kennzeichen, dann bleiben die Pächter meist auf dem Schaden sitzen.
Zunehmende Dreistigkeit
Doch selbst wenn die Polizei die Täter ermittelt, hilft das den Tankstellenpächtern oft wenig. Holger Haferburg von der Total-Tankstelle an der Koloniestraße zum Beispiel ärgert sich maßlos über die immer mehr zunehmende Dreistigkeit der Diebe.
„Die tanken hier und hinterlegen zum Beispiel ihren Ausweis, weil sie kein Geld dabei haben. Aber wir sehen die nie wieder und unser Geld auch nicht“, erzählt der Tankstellenpächter aus der Praxis. Klar zeige er die Täter dann an, aber selbst wenn die Betroffenen ermittelt werden, heiße das noch lange nicht, dass dann Geld in seine Kasse fließt. Dafür müsse er erst umständlich ein Zivilverfahren in Gang setzen, und oft sei nichts zu holen. Das ist für Holger Haferburg mehr als nur ärgerlich. Natürlich gebe es auch immer mal wieder Fälle, wo Unbekannte geklaute Autos betanken und dann Gas geben, aber „das sind bei uns ganz, ganz wenige“.
Gegen den Trend
Esso-Sprecherin Gabriele Radke kennt die Tankbetrugszahlen, kann sie aber nicht für das eigene Unternehmen bestätigen. „Wir laufen gegen den Trend“, so Radke, die Tankbetrügereien gingen zurück. Warum? „Keine Ahnung. Vielleicht, weil wir jeden Vorfall konsequent anzeigen? Oder weil wir einen hohen Anteil an Stammkunden haben. Ich kann nur spekulieren.“
Tankstellenbetreiber Christian Girod aus Walsum jedenfalls hat nach eigenem Bekunden keine Probleme mit Tankbetrug und begründet das mit der besonderen Lage an der Heinestraße: „Direkt gegenüber ist die Polizeiwache.“