Bottrop. .
Tankbetrug? Gleich viermal, an drei Bottroper Tankstellen? – „Nein“, das bestreitet ein 75-jähriger Bottroper ganz energisch. Das Amtsgericht glaubte ihm nicht und verurteilte den Rentner am 30. Juli zu einer Geldstrafe von 3000 Euro. Der legte Berufung ein, die er allerdings nun vor dem Essener Berufungsgericht schweren Herzens zurücknahm, gab es doch der „zufälligen“ Übereinstimmungen zwischen dem 75-Jährigen, seinem Auto und den Bildern einer Überwachungskamera gar zu viele. Jetzt setzte er zu allem Übel noch einen „Zufall“ obenauf: Er trug im Prozess den gleichen Pullover wie auf den Bildern der Kamera.
Der Rentner war seit Jahren Stammkunde, mit dem Pächter per „du“. Und er soll auch am Nachmittag des 16. Mai vergangenen Jahres wieder einmal an der Tankstelle an der Gladbecker Straße getankt haben. Allerdings ohne die fälligen 93 Euro zu zahlen.
Das Gesicht war auf den Bildern der Überwachungskamera nicht eindeutig zu erkennen. Aber für den 75-Jährigen sprach sein leicht schleppender Gang, die Körperhaltung. Und das Auto: Ein Renault mit Bottroper Kennzeichen und Aufklebern von Schalke und vom Adac an eben den gleichen Stellen. Dazu ein früher übliches „D“ für Deutschland. Das Schalke Schild verschwand kurz darauf vom Auto des Rentners, stellte der Tankstellenpächter (35) fest. Man habe aber noch deutlich die Reste erkennen können, sagt er als Zeuge. Das sei ein Forellen-Aufkleber gewesen, behauptet dagegen der Angeklagte, ein passionierte Angler, der habe sich gelöst.
„Das sind alles ein bisschen zu viele Zufälle“, stellt Richter Dr. Peter Wilfinger fest und signalisiert wenig Aussicht auf Erfolg für den 75-Jährigen. Man könne noch einen Gutachter beauftragen, so der Richter, der die Gesichtszüge auf den Fotos mit denen des Angeklagten vergleicht. Allerdings, das könnte für den Rentner teuer werden. Der zieht es vor, darauf zu verzichten. „Sie brauchen auch nichts mehr zu sagen“, beruhigt ihn sein Verteidiger.