Duisburg. In Duisburg sind immer mal wieder Sirenen zu hören, obwohl die Duisburger Feuerwehr-Leitstelle diese gar nicht ausgelöst hat. Ein Fehlalarm, ein Hackerangriff oder hat vielleicht doch alles seine Richtigkeit? Eine Spurensuche nach einem Alarm, der am Freitagmorgen auch Menschen im Duisburger Süden aufgeschreckt hat.

Auch wenn es immer wieder Klagen gibt, die neuen Warnsirenen der Feuerwehr seien zu leise, werden sie doch wahrgenommen. So auch am Freitagvormittag im Duisburger Süden, als recht deutlich der dreimal auf- und abschwellende Warnton zu hören war. Wir als Redaktion bekommen über Twitter häufiger solche Anfragen wie die von @JLPicard2111. Dann horchen wir nach. In dem Fall eine längere Recherche.

Denn die Leitstelle der Duisburger Feuerwehr hatte den Alarm, der gegen 10.40 Uhr zu hören war, nicht ausgelöst. Weder gab es einen gefährlichen Einsatz, mit dem die Bevölkerung gewarnt werden sollte, noch einen technischen Defekt. Auch so etwas kam in der Vergangenheit ja schon vor.

Die Krefelder Feuerwehr war es nicht

Also fragten wir weiter nach, etwa in Krefeld. Vielleicht wurde der Alarm ja von hier vom Wind in den Duisburger Süden getragen. "Wir waren es nicht", erklärt Stephan Klein-van Holt, der Sirenen-Fachmann bei der Krefelder Feuerwehr. Wie in Duisburg auch, kündigt die Stadt Krefeld den alle drei Monate stattfindenden lauten Heuler-Test in allen Medien und auch online an. Und wie in Duisburg werden die Freiwilligen Feuerwehrleute auch in der Nachbarstadt nur noch per Meldeempfänger, auch Piepser genannt, zu Einsätzen alarmiert. In ländlicheren Bereichen, auch im Kreis Wesel und Kleve hingegen werden die Feuerwehr noch häufiger (wenn auch parallel) mit der Sirene gerufen.

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Also weiter geforscht: der Kreis Wesel ist zu weit weg, dass die Heultöne noch im Duisburger Süden zu hören sein könnten. Die Pressesprecherin des Kreises Mettmann verwies uns schließlich an die Feuerwehr in Ratingen. Und hier hatte Einsatzleiter Michael Weyel die richtige Antwort parat. Um möglichst viele Einsatzkräfte zu erreichen, heulen in Ratingen bei Einsätzen für die Freiwillige Feuerwehr auch in der Woche zwischen 7 und 19 Uhr die Sirenen. "Je nachdem wo die Freiwilligen Feuerwehrleute gerade sind, löst der Piepser vielleicht nicht aus", erklärt der Feuerwehrbeamte. "Damit erreichen wir dann mehr Leute." Im Unterschied zum Katastrophenalarm schwillt der Heulton, der die Mannschaft zum Feuerwehreinsatz ruft, jedoch nur dreimal auf und ab. Aber in diesem Fall waren es auch die Ratinger nicht.

Feuerwehr klärt über die einzelnen Sirenensignale auf

Letzte Möglichkeit: die Feuerwehr in Düsseldorf. Auch dort hat jeder Berufs- und Freiwillige Feuerwehrmann einen Piepser am Gürtel, der ihn zu Einsätzen alarmiert. Zwar können auch die Düsseldorfer zusätzlich die Sirenen ansteuern, das passiere aber nur bei großen Einsatzlagen und vereinzelt, wenn dringend viel Personal benötigt wird, klärt der Düsseldorfer Feuerwehrsprecher Heinz Engels auf. "Außerdem haben wir ja seit mehreren Jahren die neue Wache der Berufsfeuerwehr im Norden." Also wieder Fehlanzeige? War es vielleicht doch ein Hacker, wie im April 2014 in Monheim?

Nein, nach kurzer Recherche bei der Leitstelle kommt aus Düsseldorf diese Rückmeldung: "Wir waren es doch." Kurz nach halb elf hatte eine Frau in Wittlaer den Notruf 112 gewählt, weil an der Einbrunger Straße mehrere große Äste herunterzufallen drohten. Da die Anruferin von einer akuten Gefährdung sprach, ließ die Leitstelle um exakt 10.40 Uhr die Sirene in Wittlaer aufheulen.

Wenn also wieder mal eine Sirene zu hören ist, wenn es geht, auf die Art des Tones achten. Daran ist nämlich zu erkennen, ob "nur" die Feuerwehr gerufen wird, die Bevölkerung gewarnt wird oder es sich um eine Entwarnung handelt. Übrigens: Auf dieser Seite informiert die Düsseldorfer Feuerwehr über die Bedeutung der einzelnen Sirenensignale - inklusive Hörbeispielen.