Duisburg. Künftig sollen alle Kinder ab der siebten Klasse in Erster Hilfe ausgebildet werden. Die Johanniter und die Lise-Meitner-Gesamtschule in Duisburg-Rheinhausen gehen noch einen Schritt weiter und bilden junge Schüler als kompetente Helfer aus.

Künftig sollen alle Kinder ab der siebten Klasse an deutschen Schulen jedes Jahr für zwei Stunden die Wiederbelebung von bewusstlosen Menschen trainieren. Das hat der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz der Länder beschlossen. Die Johanniter Unfallhilfe begrüßt diese Entscheidung, denn „es sei nie zu früh, mit dem Helfen anzufangen“. Wie zum Beispiel an der Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen.

Erste Hilfe aus Interesse

Hier lernen Schüler nicht nur die Wiederbelebung von bewusstlosen Menschen, hier werden sie von Johanniter-Rettungssanitäter Tobias Langen zu richtigen Schulsanitätern ausgebildet. Dominik Tracht (13) und Marie Kraus (14) sind zwei von ihnen. „Wir konnten ab der sechsten Klasse jedes Halbjahr AGs wählen und Erste Hilfe hat mich interessiert“, erzählt Marie, wie es zu ihrem Engagement kam. Dieses helfen können, wenn Menschen in Not sind, das war auch für Dominik der Grund, sich der Johanniter-AG an der Gesamtschule anzuschließen.

Hier lernen die jungen Menschen nicht nur all das, was die Erwachsenen mit 18 Jahren im Allgemeinen beim Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein, sondern noch einiges mehr. „Rechtliche Grundlagen“, nennt Tobias Langen als ein Beispiel. Rechtliche Grundlagen? Bei jungen Schülern? Hört sich aber sehr dröge an, wie der 23-jährige angehende Krankenpfleger auch unumwunden zugibt: „Aber dann machen wir wieder was, was Spaß macht.“ Denn ohne Spaß könnten die Johanniter die Jugendlichen nicht bei der Stange halten, was aber gut klappt.

Dominik und Marie waren von der Arbeitsgemeinschaft an der Schule so begeistert, dass sie nun auch außerhalb der Schule freitags zur Johanniter-Jugend gehen. Und die praktischen Übungen, mit denen die angehenden Schulsanitäter auf ihre Aufgaben vorbereitet werden, scheinen auch ganz unterhaltsam zu sein.

Nur selten Kunstblut

Auch wenn Marie sich lachend beschwert, dass Übungen mit Kunstblut nur sehr selten veranstaltet werden: „Schade, das ist lustig.“ Wie ein vernünftiger Notruf abgesetzt wird, wissen Dominik und Marie aus dem Effeff, denn der ist extrem wichtig, um Rettungswagen zu rufen. Gerade in einer Stadt wie Duisburg, wo es durch die Eingemeindungen der Vergangenheit schon mal mehrere Straßen gleichen Namens gibt.

Mittlerweile sind Dominik und Marie als Schulsanitäter bei Schul- und Sportfesten im Dienst, hatten auch schon die ersten Einsätze. So gab es bei einem Sportfest drei bewusstlose Schüler, die bei Hitze zu wenig getrunken hatten. „Und eine Kopfplatzwunde“, ergänzt Dominik. Allen Patienten konnte geholfen werden. „Ein bisschen stolz ist man da schon“, sagt Dominik bescheiden. Denn anderen helfen ist eine tolle Sache, darin sind sich die 14-Jährige Schülerinn und der 13-Jährige Schüler einig.