Berlin. In Deutschland leiden viele Menschen so stark unter ihrem Cannabiskonsum, dass sie Hilfe suchen. Zwar nahm der Cannabiskonsum leicht ab, trotzdem ist es die am weitesten verbreitete Droge. Sorgen bereiten den Behörden auch neue Substanzen und die Kombination von Drogen mit Alkohol oder Tabak.
Cannabis ist die am weitesten verbreitete illegale Droge in Deutschland - und immer mehr Menschen leiden so stark unter den Folgen, dass sie deshalb Hilfe suchen. Das geht aus dem Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervor.
Zwar nahm der Cannabiskonsum im Vergleich zur letzten Erhebung von 2009 leicht ab. Aber der Rückgang hat sich im Vergleich zu den Vorjahren abgeflacht. 4,5 Prozent der befragten Erwachsenen haben in den vergangenen zwölf Monaten zu der Droge gegriffen.
Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Behandlungsangeboten im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis. "Dies zeigt, dass häufiger Cannabiskonsum zu erheblichen Gesundheitsstörungen führen kann", sagte die scheidende Bundesdrogenbeauftragte, Mechthild Dyckmans.
Übersicht über viele neue chemische Substanzen fehlt
Nach Cannabis sind der Konsum von Kokain (0,8 Prozent) und Amphetaminen (0,7 Prozent) am weitesten verbreitet. Der Konsum von Heroin, LSD, psychoaktiven Pilzen und Crack bleibt auf kleinere Gruppen beschränkt. Das gelte mit 0,2 Prozent auch für neue Substanzen, die als Kräutermischung oder Badesalz vertrieben werden.
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Besorgt zeigte sich die offizielle Stelle, weil das Drogenangebot zunehmend um neue chemisch hergestellte psychoaktive Substanzen erweitert wird - und eine Übersicht für viele dieser Substanzen fehlt. "Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, neue Phänomene angemessen einzuschätzen", sagte Tim Pfeiffer-Gerschel, Leiter der Beobachtungsstelle.
Viele der - insbesondere jüngeren - Konsumenten beschränkten sich zudem nicht nur auf eine illegale Substanz. Sie kombinierten diese auch mit Alkohol oder Tabak. Risiken gebe es vor allem, wenn Drogen im Spiel seien, deren Inhaltsstoffe weitgehend unbekannt seien. (dpa)