Duisburg. . Hundeschulen und Trainer benötigen ab Freitag eine Genehmigung des Ordnungsamtes. In Duisburgsind 34 gewerbliche Anbieter gemeldet. Doch nur eine Trainerin hat bereits die notwendige Erlaubnis.

Wer sich die Fragen in dem Antrag durchliest, dürfte sich an das Formular zur Einreise in die USA erinnert fühlen: Ist gegen Sie ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz anhängig? Haben Sie in den letzten drei Jahren die eidesstattliche Versicherung über Ihre Vermögensverhältnisse abgegeben oder ist zu deren Erzwingung Haftbefehl gegen Sie ergangen? Ist ein Insolvenzverfahren anhängig? Bestehen rechtskräftige Verurteilungen im Rahmen des Tierschutzgesetzes gegen Sie? Das will das Ordnungsamt neuerdings von Hundetrainern in Duisburg wissen.

Hintergrund ist eine Änderung im Tierschutzgesetz: Zwar ist „Hundetrainer“ nach wie vor kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, doch ab dem morgigen Freitag benötigen Inhaber einer Hundeschule oder selbstständige Trainer eine Genehmigung der städtischen Behörde. Es geht dabei längst nicht nur um Papierkram samt polizeilichem Führungszeugnis und Auszug aus dem Gewerbezentralregister: Die Erlaubnis setzt Fachkenntnisse und Sachkunde voraus, dem Antrag folgt ein Fachgespräch, anschließend werden in „einer Prüfung die praktischen Fähigkeiten beurteilt“, wie es nach Angaben der Stadt heißt. Betroffen sind in Duisburg 34 Hundeschulen oder mobile Hundetrainer, die ein Gewerbe angemeldet haben.

Es geht nicht nur um Papierkram

Eine von ihnen ist Daniela Bender. Seit 2009 betreibt sie ihre eigene Hundeschule. Den Antrag hat sie eingereicht, das Genehmigungsverfahren läuft. „Ich sehe für mich dabei keine großen Probleme und finde es gut, dass Hundetrainer ihre Kompetenz nachweisen müssen“, sagt die 38-Jährige. Dass es ihr wichtig ist, ihre Fachkenntnis transparent zu machen, betont sie auch auf ihrer Internetseite und listet dort mehr als 20 Fortbildungen auf.

„Es gibt immer neue Erkenntnisse. Und ich sehe es als eine Verpflichtung, mich als Hundetrainerin weiterzubilden“, sagt die 38-Jährige aus Großenbaum, die Hund und Halter an wechselnden Orten, meist im Duisburger Süden, trainiert. Kritisch sieht sie allerdings, dass die Genehmigung nicht einheitlich von einer Behörde erteilt wird: In einigen Städten ist das Ordnungsamt, in anderen das Veterinäramt zuständig, am Ende liegt die Entscheidung aber ohnehin im Ermessen des einzelnen Behördenmitarbeiters.

"Erster Schritt in die richtige Richtung"

Wer Hundetrainer in Duisburg zu dem Thema befragt, kommt an einem wohl nicht vorbei: Martin Rütter, dem gebürtigen Homberger, der es als „Hundeprofi“ zur eigenen TV-Sendung schaffte und mit seinen Live-Shows ganze Hallen füllt. Der Tierpsychologe wohnt allerdings längst in Bonn, hat inzwischen ein flächendeckendes Netzwerk von „Zentren für Menschen mit Hund“ mit über 80 Standorten aufgebaut. Eines davon gibt es in Duisburg, das von der Hombergerin Andrea Palzer geführt wird.

„Einen ersten Schritt in die richtige Richtung“ nennt sie, die bei Rütter eine zweijähriges Hundecoach-Studium machte, die erforderliche Genehmigung. „Bislang war es ja so, dass jeder mit Hunden arbeiten durfte, auch ohne große Erfahrung“, sagt Palzer. Das Genehmigungsverfahren für ihren Standort läuft allerdings über den Lizenzgeber, den Hauptsitz der Rütter-Hundeschulen in Bonn. „Der Inhalt unserer Ausbildung entspricht ja den geforderten Nachweisen. Insofern warten wir jetzt ab.“

Eine der ersten Hundetrainerinnen in Duisburg, die eine Genehmigung hat, ist Kathrin Delitzscher. „Schwer“ sei das Verfahren gewesen, berichtet die 33-Jährige aus Rumeln. Zuständig war allerdings nicht das Duisburger Ordnungsamt, sondern das Veterinäramt des Kreises Wesel, weil das Trainingsgelände ihrer Hundeschule „DU mit Hund“ im benachbarten Moers liegt. Es wurde bei der Prüfung komplett vermessen, auch der Zaun, die Parkplätze und die Schotterwege. Intensiv sei das Fachgespräch gewesen, trotz ihrer nachgewiesenen 28 Fortbildungen in den vergangenen vier Jahren.

Schwarze Schafe aussortieren

„Die Anforderungen sind hoch und das ist auch gut so. Wer die Qualifikation hat, braucht keine Angst zu haben“, sagt Delitzscher. „Ich hoffe, dass dadurch die schwarzen Schaffe auffallen. Vor allem diejenigen, die nicht ganz gewaltfrei mit Hunden arbeiten.“ Die Trainerin berichtet von Hundeschulen, die ein „Teletac“-Halsband empfehlen, dass den Hunden auf Knopfdruck leichte Stromschläge versetzt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Schulen eine Genehmigung erhalten werden. Vor allem, weil im Fachgespräch ausführlich nach der Methodik gefragt wird.“

Das Verfahren ist offenbar langwierig: Ihren Antrag hatte Delitzscher bereits Mitte 2013 eingereicht, die Prüfung erfolgte Mitte März, seitdem darf sie auf ihrer Internetseite mit der Genehmigung werben. Allerdings: Das Schriftstück selbst wird ihr erst am 1. August ausgestellt.

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    Das Tierschutzgesetz wurde zwar bereits vor einem Jahr entsprechend geändert, morgen endet aber die Übergangsfrist. Dennoch dürfte Delitzscher vorerst die einzige Hundetrainerin in Duisburg mit der geforderten Erlaubnis bleiben: Wie die Stadt Duisburg auf Nachfrage mitteilt, werden die Anträge derzeit geprüft. Bisher sei noch keine Genehmigung erteilt worden.