Duisburger „Stars & Stripes“ statt Schwarz-Rot-Gold

Duisburg. . Au-Pair-Mädchen Khrissy Gadomski lebt seit Februar in Duisburg. Beim heutigen Gruppenfinale glaubt sie an einen Sieg ihres Heimatlandes und berichtet von einem kleinen „Soccer-Boom“ in Amerika.

Wenn heute Abend die Partie Deutschland gegen die USA angepfiffen wird, ist Khrissy Gadomski der kleine Fleck „Stars and Stripes“ zwischen dem ganzen Schwarz-Rot-Gold. Die Amerikanerin hat sich in Deutschland mit dem Fußballfieber infiziert.

Noch grübelt Khrissy Gadomski über die passende Fankluft zum heutigen Gruppenfinale, das sie mit einer Gruppe von befreundeten Amerikanern in der Düsseldorfer Altstadt verfolgen wird. „Ob ich eine Fahne mitnehme, weiß ich noch nicht. Vielleicht male ich mir auf eine Wange die amerikanische Flagge und auf die andere die deutschen Farben. Dann bin ich auf alles vorbereitet“, sagt das US-Girl, das aber noch im gleichen Atemzug klarstellt: „Ich komme aus Amerika und möchte, dass wir gewinnen. Allerdings wünsche ich mir, dass beide Teams weiterkommen.“ Der Klinsmann-Faktor ist in den Augen der 22-Jährigen der Schlüssel zum Erfolg. „Wir haben Deutschlands Trainer – das ist gut für uns und schlecht für Deutschland“, erklärt Khrissy mit einem Augenzwinkern.

Fußball erlebt einen Boom in den USA

Carl Anderson von den Philharmonikern im Fußball-Fieber

Er ist seit 15 Jahren Trompeter bei den Duisburger Philharmonikern und als Amerikaner besonders heute auch im Fußball-Fieber. Carl Anderson (44) erwartet das Spiel gegen Deutschland mit großer Spannung . „Realistisch wäre ein 1:3, aber ich hoffe auf ein 2:2“, sagt Anderson, der das Spiel wohl in der Kantine der Düsseldorfer Rheinoper schaut.

Er stammt aus Memphis (Tennessee) und freut sich über die zunehmende Begeisterung für Fußball in seinem Heimatland. Vor allem US-Coach Jürgen Klinsmann sei der aktuelle Erfolg zu verdanken. „So oder so haben die USA bisher schon mehr erreicht, als ich je gedacht hätte. Das Viertelfinale ist drin.“ Ein Ziel, von dem seine Frau Rachel nur träumen kann. Sie ist Engländerin und hat ihre Fahne im Wohnzimmer bereits abgehängt...

Das Fußballfieber hat das Au-Pair-Mädchen, das seit Februar bei der Familie Steffens-Klein im Duisburger Süden wohnt, erst nach ihrem Umzug nach Deutschland gepackt. „In Amerika sind Eishockey, Baseball, American Football und Basketball populärer als Soccer. Fußball holt aber derzeit stark auf. Meine Freunde haben mir erzählt, dass die WM überall geschaut wird und Soccer aufgrund der aktuellen Erfolge gerade einen kleinen Boom erlebt“, berichtet die Chicagoerin, der gefällt, wie die Deutschen mit ihrer Mannschaft mitfiebern. „Überall hängen Fahnen, die Matches werden zusammen geguckt. Das ist vergleichbar mit dem Super Bowl bei uns. Ich mag es sehr, dass hier das ganzes Land hinter seiner Mannschaft steht“, erläutert die sympathische Amerikanerin.

Mit den Fußballregeln hat sich Khrissy im Laufe der Weltmeisterschaft immer mehr vertraut gemacht. „Max, der Sohn meiner Gastfamilie, hilft mir immer, wenn ich Fragen habe. Er ist ein echter Experte. Mit seinem Stickerbuch lerne ich die Namen unserer Spieler“, erzählt sie. Im Familienkreis wurde vor dem Duell von „Klinsis US-Boys“ gegen „Jogis Jungs“ viel gescherzt. „Sie fragen mich andauernd, ob ich damit zurecht komme, wenn die USA verliert. Deutschland ist natürlich der große Favorit. Bei einem Erfolg wäre ich deswegen sehr glücklich und stolz“, offenbart Khrissy. Ihr Tipp für das Aufeinandertreffen in Recife steht fest: „Ich glaube an einen Sieg. Wir sind gut in Form. Die Chancen auf ein 2:1 stehen nicht schlecht.“