Duisburg. . Die Ausstellung „Mein Revier ist das Revier“ von Manfred Vollmer nimmt den Besucher mit auf eine historische Reise durchs Ruhrgebiet. Die 80 ausgewählten Werke spiegeln die letzten vier Jahrzehnte. „Die Themen gehen nie aus. Vor allem der Arbeiterkampf war lange Schwerpunkt meiner Arbeit“, sagt der 69-Jährige.

Ruhrgebietsgeschichte – vor allem auch Duisburger Geschichte füllt den gesamten Raum. Der Blick über die Fotoausstellung ist wie eine Reise durch die letzten vier Jahrzehnte der Arbeiterstadt. Im Kultur- und Stadthistorischen Museum stellt der Fotograf Manfred Vollmer ab Sonntag eine Auswahl seiner Fotos rund um den Pott aus. Unter dem Motto „Mein Revier ist das Revier“ zollt er dem Ausstellungsort Tribut und legt den Fokus auf Duisburg.

Dynamik des Ruhrgebiets in Bildern

Die Bilder sind in Schwarz-Weiß oder Farbe. Aus dem Zeitalter der anlogen Fotografie oder bereits digital aufgenommen. Eins haben sie aber alle gemein: Sie sind ausdrucksstark. „Mich fasziniert seit jeher die Dynamik am Ruhrgebiet“, sagt Manfred Vollmer. Der gebürtige Südbadener ist 1965 ins Kohlegebiet gezogen und dem derben Charme der Region erlegen. „Die Themen gehen nie aus. Vor allem der Arbeiterkampf war lange Schwerpunkt meiner Arbeit“, sagt der 69-Jährige. Seine Ausstellung spiegelt dies wieder.

Als am 20. Januar 1988 die Rheinbrücke vollbepackt mit streikenden Krupp-Arbeitern steht, ist Vollmer vor Ort. „Als ich das im Radio gehört habe, musste ich hin“, sagt er. „Brücke der Solidarität“ steht heute am Flussübergang. Historisches Ereignis wie auch die heutige Sicht finden sich an den Wänden des Museums. Um die nächste Ecke: Migrationsgeschichte. Die Familie Ümüt bricht zurück in ihre türkische Heimat auf. 1984 trat das Rückkehrhilfegesetz in Kraft und über 4500 Menschen kehrten dem Ruhrgebiet den Rücken.

Bilder des Loveparade-Mahnmals

Vollmer ist dankbar für die Chance der Retroperspektive auf seine Arbeit. Aus nunmehr 40 Jahren Material zu wählen, fiel ihm dabei jedoch nicht ganz leicht. „Zum einen war es schwierig, aus der Masse zu wählen“, beschreibt er den Vorgang. „Zum anderen war es auch eine Herausforderung, mit der neueren Geschichte umzugehen.“

So finden auch Bilder vom „Still-Leben-Ruhrschnellweg“ auf der A 40 von 2010 in der Kollektion ihren Platz. Eine Wand weiter hängt ein Bild des Loveparade-Mahnmals. Vollmer war damals nicht vor Ort. Heute ist er froh darüber, die Tragödie nicht gesehen zu haben. Ganz fehlen sollte sie aber auch nicht.