Innenstadt. .
Maik Wansat und Munzur Güler begutachten das Innenleben eines Computer. Die beiden Schüler kennen sich mit der Hardware gut aus, sogar besser als mancher Lehrer. Vor rund einem Jahr haben die beiden Gymnasiasten vom „Landfermann“ mit ein paar Mitschülern die Firma „Compuration“ gegründet und warten seitdem die Computer in der Schule. Aber auch wenn Daten von einem Laptop eines Lehrers verschwunden sind, spielen die Jungs Retter. Langfristig könnten die Gründer, die die Firma als Genossenschaft organisiert haben, ihre Leistungen auch anderen Schulen und Privatpersonen anbieten.
„Die Stadt hat nicht viel Geld und es gab nur eine Person, die sich um die Wartungsarbeiten gekümmert hat. Also hatte unser Direktor die Idee, dass wir eine Firma gründen“, erklärt Munzur Güler. Leonard Losemann fügt hinzu: „Die Armut der Stadt ist für uns die Chance, etwas zu lernen.“ Die meisten seiner Kollegen haben auch vorher schon zu Hause Computer repariert und konfiguriert. Regelmäßig kommen neue Aufträge rein. An der Wand hängt eine Preisliste. Wiederherstellen von Daten: ab 20 Euro. Festplatteneinbau: 5 Euro. PC-Reinigungspaket, inklusive Maus und Tastatur: 20 Euro. Wer mit einsteigen will, muss sich beweisen. Um zu wissen, ob die Schüler etwas können und ins Team passen, müssen sie Probe arbeiten. Langfristig soll neuer Nachwuchs eingearbeitet werden, schließlich machen einige der „Compuration“-Gründer im nächsten Jahr Abi.
Kunden sind zufrieden
Damit die Jugendlichen kein wirtschaftliches Risiko eingehen, wurde für den Betrieb die Form der Genossenschaft gewählt. Unterstützt wurden sie beim Start von der Volksbank Rhein-Ruhr. Den Posten des Vorstandsvorsitzenden hat Benedikt Schulten übernommen. Ein anderer Kollege kümmert sich um Werbung und Pressearbeit. Der Einsatz in der Freizeit hält sich übrigens in Grenzen – gewerkelt wird vor allem in den Freistunden.
Derzeit zahlen sich die jungen Geschäftsleute noch kein Gehalt, sondern belassen das Kapital in der Firma. Irgendwann wollen sie sich vom erwirtschafteten Ertrag einen eigenen schnellen Server anschaffen. „Wir lernen viel, was man auch später einmal im Berufsleben gebrauchen kann“, sieht Maik Wansat die Vorteile des verantwortlichen Nebenjobs.
Lehrerin Christa Sievers, die in der Pause bei „Compuration“ vorbeischaut, um sich technisches Gerät auszuleihen, bestätigt: „Die Geräte sind jetzt viel besser in Schuss als vorher. Die Schüler bieten guten Service.“