Duisburg. “Oh No, Mathe!“ ist das Motto des 17. Kinderkulturfestivals am Innenhafen. Bei traumhaftem Sommerwetter kamen viele große und kleine Besucher zur Eröffnung. Bei einer Mitmachausstellung können Jungen und Mädchen selbst ausprobieren, ob sie Mathe verdrossen sind – es sieht nicht danach aus.
Yasmin (7) und Nico (5) lachen sich schlapp. Sie stehen in der Seifenblasenmaschine von der Größe einer Duschkabine und ziehen mit dem großen Reifen aus der Laugenrinne eine schillernde Seifenhaut nach der anderen hoch. Die bekommt dann in der Mitte eine Taille und zerplatzt, wenn sie ihre Körper berührt. Ihr Vater denkt dabei vielleicht über Oberflächenspannung nach, seine zwei Sprösslinge haben erstmal nur Spaß am Phänomen, das auch etwas mit Mathe zu tun hat.
Bei 40 Exponaten ist für jedes Entdeckertemperament etwas dabei. Die einen probieren mit einem blauen Riesenzirkel aus, ob ihre Oma nach den Regeln des goldenen Schnittes gebaut ist. Die anderen versuchen, auf einer Bodenskala eine Funktion „nachzulaufen“, die ihnen auf einem Bildschirm angezeigt wird. Jona (6) kriecht in das dreieckige Spiegelhäuschen und dann gibt es auf einmal unendlich viele Jonas, die alle nicht stillhalten wollen, bis ihr Vater ein Handy-Foto von seinem plötzlichen Kinderreichtum gemacht hat.
Man muss noch nicht unbedingt Pythagoras sagen können, um die Seitenlängen von Dreiecken und Quadraten miteinander zu vergleichen, da reicht ein Spieltisch mit bunten Holzfiguren.
Auszeit beim Picknick im Strandkorb
Draußen in der Sonne fliegen die Frisbees über den welligen Teil des Festivalgeländes. Die Eltern versuchen, mit ihren herumsausenden Zwergen Schritt zu halten, ohne über ein liegengebliebenes Pedalo zu stolpern. Kleine Auszeiten gibt es beim Picknick in einem der gemütlichen Strandkörbe vor dem Getränkestand. Am Theaterzelt faltet der französische Origamikünstler Paul-Henri Jeannel riesig hohe Hüte aus braunem Packpapier mit Eltern und Kindern. Die sehen spektakulär aus, geben Schatten zum Mitnehmen und werden mit Stolz getragen. Obwohl man mit ihnen durch keinen Kriechtunnel mehr passt und auf dem Dreirad-Chopper extrem anfällig für Seitenwind ist.
Im Theaterzelt bereiten sich die „Steppenkids“ aus der Mongolei auf ihren Auftritt vor. Sie wollen ihren kleinen Gästen mit traditionellem Kehlkopfgesang und Pferdekopfgeigen,aber auch mit Beatboxenund Hip-Hop die Zeit vertreiben. Niklas (7) möchte nicht ins Theaterzelt, weil er das Wort „Pferdekopfgeige“ irgendwie gruselig findet, aber an der Vorstellung der „Bombardos“ als lebende Kanonenkugel hat er nichts auszusetzen. Er rennt schon mal los in Richtung Circusdrome. „Nicht so schnell, wir haben doch den ganzen Tag Zeit“, ruft seine Mutter hinterher. So ein Theaternachmittag ist aber auch ganz schön spannend.