Duisburg. “B1A40“ heißt das Kunstprojekt, mit dem Markus Ambach und seine Künstler-Kollegen die Duisburger im Jahr 2010 auf die Schönheit entlang der A40 aufmerksam machten. Nun geht die Aktion in die zweite Runde. Am 14. Juni wird ein Wanderweg vom Zoo über den Kaiserberg zum Werthacker führen.

„Landschaftspark Kreuz Kaiserberg“ steht auf der Schautafel, die am Eingangsbereich des Ehrenfriedhofs auf dem Kaiserberg aufgestellt wurde. Eine weiterer Hinweis steht am Aussichtspunkt Schnabelhuck. „Wer hat denn für den Quatsch Geld ausgegeben? Da steht ,Düssern’ statt ,Duissern’“, fragt Leser Hans-Gerd Schlochow und moniert noch weitere Rechtschreibfehler sowie inhaltliche Ungenauigkeiten über das Gebiet. Hier kommt die Auflösung: Die Schilder sind Kunst.

„Wir erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit“, betont Markus Ambach. Stattdessen wurde teilweise so genannte „oral history“, also Geschichten, die man sich immer wieder erzählt, notiert. „Wir verfolgen einen subversiven Ansatz“, so Ambach. Der Künstler kuratiert die Aktion „B1A40“ von „Urbane Künste Ruhr“, zu der auch die Tafeln gehören, und freut sich, dass der Zweck des Projekts schon erfüllt ist: „Die Spaziergänger sollen sich mit ihrer Umwelt beschäftigen.“ Das hat schon einmal im Kulturhauptstadtjahr 2010 geklappt. „B1A40“ geht nämlich bereits in die zweite Runde und soll den Menschen im Ruhrgebiet „die Schönheit der großen Straße“ näherbringen. Zusätzlich zu den Tafeln werden in den nächsten Tagen auch noch Kunstobjekte aufgebaut. Sie ergeben „Trampelpfade – eine Wanderausstellung zum kleinen Glück“. Offiziell geht’s erst am 14. Juni los. Dann vervollständigen die Schilder einen Rundkurs durch die Siedlung Werthacker, entlang der Schnellstraße zum Kaiserberg. Deshalb bittet Ambach die Passanten um ein bisschen Geduld. Der komplette Sinn erschließt sich dann bald.

"Die Landschaft entwirft sich selbst"

„Entlang der A40 hat sich ein eigenwilliger Stadtraum entwickelt“, weiß Ambach. Seit 2010 beschäftigen sich Künstler auf unterschiedliche Weise mit den Nebenräumen der Autobahn, die das Ruhrgebiet durchschneidet. Niemand würde eine Fischzucht unterhalb des Kreuzes Kaiserberg vermuten. Auch einen alten Bauernhof gibt es noch. Der Zoo liegt in direkter Nachbarschaft – und die Bewohner der Siedlung Werthacker sind regelrecht eingeschlossen von Autobahn und Güterbahngleisen. Dennoch ist es recht ruhig. „Die Landschaft entwirft sich selbst, ohne große Planung.“ Jeanne van Heeswijk, Marcel van der Meijs, Britt Jürgensen, Danika Dakic und Michael Fehr erarbeiten sich neue Perspektiven auf den Spaghettiknoten.

Und auch die Siedler vom Werthacker machen mit. Ab 5. Juli zeigen sie in der von ihnen gekauften Kirche eine Dokumentation des Kunstprojekts mit Jeanne van Heeswijk. Bei „Delikatfisch Braun“ – das Anwesen liegt am Wegesrand – kann man sich frischen Fisch mitnehmen. Beginn des Rundgangs ist übrigens der Zoo-Parkplatz. Dort sollen Passanten ab dem 14. Juni dann auch entsprechende Übersichtsflyer mit Erklärungen bekommen, damit sie den Weg finden.