Meiderich. . Chinmayo und Hektor – zwei Künstler, deren Werke kaum unterschiedlicher sein könnten. Gemeinsam präsentieren sie einen Teil ihrer Kunst ab Freitagabend in der Kulturwerkstatt an der Bahnhofstraße 157. Hektors Werke sind teils erotischer Art – und deshalb in der Türkei nicht zeigbar.
In Meiderich miteinander – diesen ortstypischen Slogan nimmt man in der Kulturwerkstatt an der Bahnhofstraße 157 ganz besonders ernst. Am heutigen Freitag, 23. Mai, eröffnen die Künstler Chinmayo und Hektor die erste gemeinsame, interkulturelle Schau in den neuen Ausstellungsräumen der Werkstatt um 18 Uhr.
Skulpturen und Gemälde
Chinmayo kennt man im Ortsteil. Der heute 77-Jährige ist seit Jahrzehnten in Duisburg tätig. Er liebt den Werkstoff Holz, ganz besonders, wenn das Material aus dem Meidericher Stadtpark stammt, der direkt an seinen Ateliergarten angrenzt. Chinmayo präsentiert dieses Mal neben Rindenskulpturen und „fröhlichen Ästen“ (farbig gestaltete Baumfragmente) auch zwei Kleinskulpturen. Schachteln, in die er Informationen zu den Themen „Judenverfolgung“ und „Hunger in der Welt“ eingearbeitet hat. Ungewohnte Werke, die sehr nachdenklich, betroffen machen.
Einen starken Kontrast bilden die Objekte von Hektor. Der türkische, aus Kayseri stammende Künstler, zeigt einen bunten Querschnitt seines Schaffens – kleine Tonskulpturen, Bleistiftzeichnungen, farbige Gemälde, Gipsabdrücke.
Der Torso einer Frau
„Ursprünglich sollte die Ausstellung nur am Tag des Kunstmarkts, also am Sonntag stattfinden“, sagt Werkstatt-Vorsitzender Peter Weber. Und fand, wie die Künstler auch, ein Tag sei einfach zu kurz. Deshalb entschied man sich, die Schau bis zum 30. Mai in dem ehemaligen Ladenlokal zu zeigen. Allerdings kann man die Werke nur am Sonntag, 25. Mai, von 11 bis 18 Uhr und am Dienstag, 25. Mai, ab 16 Uhr aus nächster Nähe betrachten. An den übrigen Tagen und Abenden muss ein Blick durchs Schaufenster reichen.
Hektors Werke sind zum Teil erotischer Art, weshalb sie in seiner Heimat niemals gezeigt werden könnten, wie der Künstler im Gespräch mit unserer Redaktion sagte. So etwa der Torso einer Frau mit Geschlechtsmerkmalen eines Mannes – von einer durchsichtigen Strumpfhose verhüllt, wofür Chinmayo verantwortlich zeichnet.
Hektor ist zufällig vor Jahrzehnten zur Kunst gekommen. Er begeistere sich für Werke eines niederländischen Malers – und entwickelte daraus seinen eigenen Stil. Später folgte das Anfertigen von Skulpturen. Beide Künstler sind heute und Sonntag anwesend.