Duisburg. In Wittlaer besitzen die Duisburger Stadtwerke rund 45.000 Quadratmeter Bauland in bester Lage. Düsseldorfs Stadtplaner wollen dort trotz vorhandenen Bebauungsplan aus dem Jahr 1967 keine Neubauten haben. Nun kam der Fall vor Gericht, da es für die Stadtwerke Duisburg um Millionenwerte geht.
Düsseldorfs Wohnungsmarkt ist angespannt, Mieten und Kaufpreise steigen stetig, doch ein großes Baugebiet in bester Lage soll nach dem Willen der Stadtplaner der Landeshauptstadt unbebaut bleiben. Pikant dabei: Das Areal in Wittlaer gehört den Duisburger Stadtwerken. Und es geht um Millionen.
„Sie verlassen den schuldenfreien Sektor“, hat die CDU von Düsseldorfs Noch-Oberbürgermeister Dirk Elbers im Kommunalwahlkampf der vergangenen Wochen an den Stadtgrenzen plakatieren lassen, aber den Stadtwerken der schuldengeplagten Nachbarstadt Duisburg wollen die Düsseldorfer Stadtplaner ans Eingemachte. Es geht um rund 45.000 Quadratmeter im feinen Wittlaer, nahe am Rhein gelegen eine erste Adresse, wo für Bauland mindestens 500 Euro fällig sind – pro Quadratmeter.
Neubauten ausgeschlossen?
Das derzeit landwirtschaftlich genutzte Areal am Ortsrand gehört den Stadtwerken Duisburg, die in der Nähe auch ihre Wassergewinnung betreiben. Ruhig und grün soll es dort auch bleiben, meinen Düsseldorfs Planer, die in einem seit Jahren betriebenen Bebauungsplanverfahren Neubebauungen in diesem Bereich ausschließen wollen.
Was an sich kein Problem wäre, gäbe es nicht einen Bebauungsplan der seinerzeitig noch selbstständigen Gemeinde Wittlaer aus dem Jahre 1967, nach dem der Bau von ein- bis zweigeschossigen Wohnhäusern und sogar eines vierstöckigen Wohnblocks in der Mitte zulässig ist. Der Neubau von bis zu 110 Wohneinheiten wäre danach möglich. Was massiven Einfluss auf den Wert des Grundstücks hat.
Folge: Die Stadtwerke Duisburg sahen ihren Vermögenswert beeinträchtigt und zogen vor Gericht. Wo sie Recht bekamen mit Hinweis der Richter auf das Eigentumsrecht, das bei Planungen zu beachten sei. Eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht wurde abgelehnt, den Stadtwerken bleibt ein Acker, der ziemlich wertvoll werden könnte.
Konflikt nicht auf die Spitze treiben
Doch beim Duisburger Versorgungsunternehmen will man den Konflikt nicht auf die Spitze treiben: „Wir haben keine konkreten Pläne“, sagte Stadtwerke-Sprecher Thomas Nordiek. Man wolle abwarten, ob und wie die Stadt Düsseldorf ihre Planung für diesen Bereich ändert. Klares Ziel sei aber, den Wert für das Unternehmen zu erhalten.
Man werde nun einen neuen Bebauungsplan erarbeiten, der den Wünschen der Wittlaerer, die gegen eine Neubebauung seien, ebenso gerecht werden soll wie den Eigentumsrechten der Stadtwerke, sagt Ruth Orzessek-Kruppa, Chefin des Düsseldorfer Planungsamtes: „Eine sportliche Herausforderung, der wir uns stellen.“ Aber die Oberplanerin der Nachbarstadt stellte auch klar: „Die Kompromisslösung haben wir noch nicht gefunden.“ Im Herbst wolle man aber fertige Pläne öffentlich vorstellen.