Duisburg/Düsseldorf. . Migranten sind nicht häufiger an Gewaltdelikten beteiligt als deutsche Jugendliche. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie mit hunderten Duisburger Schülern. Auch das Vorurteil “Einmal Verbrecher - immer Verbrecher“ trifft demnach auf jugendliche Intensivtäter nicht zu.
Junge Migranten sind nicht häufiger in Gewaltdelikte verwickelt als ihre deutschen Altersgenossen. Zu diesem Schluss kommt eine Langzeitstudie mit 3400 Jugendlichen in Duisburg. Stabile Bindungen in der Familie und Nachbarschaft, aber auch Bildungschancen durch ein gutes Schulangebot sind nach Ansicht der Wissenschaftler wichtige präventive Faktoren. Auch die Orientierung an traditionellen Werten sowie geringerer Alkoholkonsum von ausländischen Jugendlichen verhinderten, dass sie häufiger gewalttätig werden. Die Ergebnisse der Studie seien auf andere deutsche Großstädte übertragbar.
"Intensivtäter" finden häufig den Weg in die Normalität zurück
Seit zwölf Jahren befragen der Kriminologe Klaus Boers (Uni Münster) und der Soziologe Jost Reinecke (Uni Bielefeld) regelmäßig dieselben Duisburger Schüler – anfangs im Alter von 13 - und untersuchen den Einfluss von Gewaltmedien, Erziehungsstilen und Freundeskreisen. Dabei fanden sie außerdem heraus, dass auch jugendliche „Intensivtäter“ häufig den Weg zurück in die Normalität finden. Die Zahl ihrer Delikte gehe, wenn auch meist erst ab dem sechzehnten Lebensjahr, deutlich zurück. Der Satz „Einmal Verbrecher, immer Verbrecher“ treffe nicht zu, sagte Boers. Nach Ansicht der Autoren widerlegen ihre Befunde gängige Vorurteile. Sie würden durch Studien in Dortmund oder Nürnberg bestätigt.