Duisburg. .

Gut dotierte Preise gab’s schon, ebenso die Unterstützung durch namhafte Stifter, und Dienstag kam sogar eine Bundesministerin zu Besuch nach Duisburg-Marxloh – dabei hat das Projekt „Tausche Bildung für Wohnen“ noch gar nicht begonnen. Start soll im Herbst sein, kündigten Dienstag Christine Bleks und Mustafa Tazeoğlu an, die das Vorhaben entwickelt und in den letzten Jahren vorangetrieben haben.

Das Prinzip: Zunächst sechs, später bis zu zwölf Studenten, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienstler, FSJler, Künstler und sozial engagierte Mitbürger wohnen kostenlos in zunächst zwei bereits angekauften Wohnungen mitten in Marxloh.

Als Gegenleistung betreuen sie als „Paten“ bis zu 80 benachteiligte Kinder des Stadtteils bei Hausaufgaben, Sprachunterricht und in der Freizeit, beispielsweise bei kulturellen Aktivitäten und Sport. Zuvor werden sie auf ihre Aufgaben intensiv vorbereitet.

Das Ganze funktioniert, weil Schulen, Kirchen, Moscheen und Verbände ihre Räume für die Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen öffnen, beispielsweise Schulen ihre Turnhallen. Und wieder wäscht eine Hand die andere: Die Einrichtungen in Marxloh erhalten quasi im Tausch Unterstützung durch die Projektpaten bei ihren eigenen Vorhaben.

"Soziale Stadt" soll massiv gefördert werden

Das Marxloher Projekt, ließ sich Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD) Dienstag informieren, wird begleitet von Wissenschaftlern der Uni Duisburg-Essen und soll künftig auch auf andere Stadtteile und Städte übertragbar sein. Als Paten beworben haben sich bereits eine Lehrerfamilie, eine Zweiradmechanikerin und ein Künstler. Auch Thyssen-Krupp Steel habe bereits Interesse bekundet, jeweils einen Auszubildenden in der Projektwohngemeinschaft unterzubringen.

Besonderes Lob zollte die Ministerin gestern der engen Verzahnung des vorm Start stehenden Projekts mit anderen Institutionen im Stadtteil: „Stadtentwicklung im Quartier geht nur mit den Menschen.“ Auch Thomas Krützberg, Dezernent für Familie, Bildung und Kultur, unterstützt „Tausche Bildung für Wohnen“: „Wir müssen Bildungsangebote dahin bringen, wo die Menschen wohnen.“ Zentrale Angebote würden erfahrungsgemäß viele Adressaten nicht erreichen.

Die Bundesbauministerin verdeutlichte in Marxloh ihr politisches Ziel, die „Soziale Stadt“ massiv zu fördern. 700 Mio Euro flössen in Zeiten der Großen Koalition jährlich in die Stadtentwicklung, die Vorgängerregierung habe nur 455 Mio investiert. 150 Mio Euro gebe es pro Jahr allein für das Projekt „Soziale Stadt“ zur Förderung benachteiligter Stadtteile.