Duisburg. . Die offizielle Freigabe der verbreiterten Stadtautobahn A 59 im Bereich Duisburg-Innenstadt erfolgte am Dienstag. Doch die Freude über die Baumaßnahme ist getrübt, weil eine neu Fußgängerbrücke auch vier Monate nach ihrer Errichtung noch immer nicht genutzt werden kann.

Seit vier Monaten erhebt sich die neue Rad- und Fußgängerbrücke nun schon über die A 59 und noch immer führt sie – ins Nichts! Denn die Verbindung zwischen der Curtiusstraße im Dellviertel und der „Neuen Freiheit“, auf der Investor Kurt Krieger bekanntlich ein Möbelzentrum errichten möchte, ist für die Öffentlichkeit nach wie vor gesperrt. Das soll sich nach dem Willen von OB Sören Link und Baudezernent Carsten Tum aber möglichst bald ändern.

Ein erster wichtiger Schritt wäre die Fertigstellung einer neuen A-59-Abfahrt, die alle von Süden kommenden Fahrzeuge künftig auf das frühere Güterbahnhofs-Gelände führen soll. Das dafür notwendige Planfeststellungsverfahren soll nach diversen Verzögerungen nun im Sommer abgeschlossen sein. Das habe ihm die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf signalisiert, sagte Link der WAZ. „Und wenn das geschehen ist, dann wird Herr Krieger auch seinerseits sofort weiterplanen. Wir haben ihn bislang als verlässlichen Partner erlebt“, sagte der OB mit Blick auf den Inhaber der brach liegenden Fläche.

Autobahn 59 in Duisburg ist sechsspurig

Ein bekannter Anblick in der Duisburger Innenstadt. Auf den innerstädtischen Straßen staut sich der Verkehr.
Ein bekannter Anblick in der Duisburger Innenstadt. Auf den innerstädtischen Straßen staut sich der Verkehr. © Carolina Zimmermann/WAZ FotoPool
So sah es tagsüber fast immer aus in den vergangenen sechs Jahren, während des Ausbaus der A 59,auch bekannt als Nord-Süd-Achse.
So sah es tagsüber fast immer aus in den vergangenen sechs Jahren, während des Ausbaus der A 59,auch bekannt als Nord-Süd-Achse. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Doch das gehört nun erst einmal - wenn auch nur kurz - der Vergangenheit an. Und nein, gesperrt wurde die Autobahn nicht, damit die große Politprominenz sie am 15. April wieder freigeben konnte.
Doch das gehört nun erst einmal - wenn auch nur kurz - der Vergangenheit an. Und nein, gesperrt wurde die Autobahn nicht, damit die große Politprominenz sie am 15. April wieder freigeben konnte. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, der Hauptgeschäftsführer von Straßen NRW, Winfried Prudenz und Oberbürgermeister Sören Link...
Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, der Hauptgeschäftsführer von Straßen NRW, Winfried Prudenz und Oberbürgermeister Sören Link... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
...begnügten sich damit, auf dem Bahnhofsvorplatz einen Sattelschlepper zu erklimmen und dort symbolisch eine rot-weiße Straßenschranke zu lüpfen, um zu signalisieren: Die A 59 ist nach sechs Jahren Bauzeit zwischen Hochfeld und Duissern sechspurig befahrbar.
...begnügten sich damit, auf dem Bahnhofsvorplatz einen Sattelschlepper zu erklimmen und dort symbolisch eine rot-weiße Straßenschranke zu lüpfen, um zu signalisieren: Die A 59 ist nach sechs Jahren Bauzeit zwischen Hochfeld und Duissern sechspurig befahrbar. © WAZ FotoPool
Dass dort schon seit Wochen Autos auf sechs Spuren fahren, auch ohne dass Politiker verkünden, was Pkw-Fahrer schon längst wissen? Geschenkt.
Dass dort schon seit Wochen Autos auf sechs Spuren fahren, auch ohne dass Politiker verkünden, was Pkw-Fahrer schon längst wissen? Geschenkt. © WAZ FotoPool
Dass von den 89 Millionen Euro Baukosten für den sechspurigen Ausbau jeder Cent gut investiertes Geld in die „Herzkammer der Logistikwirtschaft“ ist, davon war Ferlemann (CDU) überzeugt und stand mit dieser Überzeugung nicht allein da.
Dass von den 89 Millionen Euro Baukosten für den sechspurigen Ausbau jeder Cent gut investiertes Geld in die „Herzkammer der Logistikwirtschaft“ ist, davon war Ferlemann (CDU) überzeugt und stand mit dieser Überzeugung nicht allein da. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Das Teilstück zwischen Duissern und Hochfeld (hier die Grunewald-Brücke) wurde seit 2008 von vier auf sechs Spuren ausgebaut.
Das Teilstück zwischen Duissern und Hochfeld (hier die Grunewald-Brücke) wurde seit 2008 von vier auf sechs Spuren ausgebaut. © Friedhelm Geinowski/NRZ
Vom Kreuz Duisburg bis zur Abfahrt Buchholz ist die Stadtautobahn A 59 nun durchgängig sechsspurig.
Vom Kreuz Duisburg bis zur Abfahrt Buchholz ist die Stadtautobahn A 59 nun durchgängig sechsspurig. © www.blossey.eu
Von Buchholz bis zum Kreuz Duisburg-Süd wird die A59 aber vorerst weiter vierspurig bleiben.
Von Buchholz bis zum Kreuz Duisburg-Süd wird die A59 aber vorerst weiter vierspurig bleiben. © www.blossey.eu
Immer wieder musste die A59 während der einzelnen Bauabschnitte ganze Wochenenden voll gesperrt werden.
Immer wieder musste die A59 während der einzelnen Bauabschnitte ganze Wochenenden voll gesperrt werden. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
Zuletzt am ersten April-Wochenende 2014, als die neue Fahrbahndecke aufgebracht wurde.
Zuletzt am ersten April-Wochenende 2014, als die neue Fahrbahndecke aufgebracht wurde. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Ein wenig ist die Freude über die Baumaßnahme getrübt, weil die neue Fußgängerbrücke auch vier Monate nach ihrer Errichtung noch immer nicht genutzt werden kann.
Ein wenig ist die Freude über die Baumaßnahme getrübt, weil die neue Fußgängerbrücke auch vier Monate nach ihrer Errichtung noch immer nicht genutzt werden kann. © Lars FRöhlich/WAZ FotoPool
Denn die Verbindung zwischen der Curtiusstraße im Dellviertel und der „Neuen Freiheit“ ist für die Öffentlichkeit nach wie vor gesperrt,. Da eine Seite der neuen A59-Fußgängerbrücke darauf endet, ist das im Dezember 2013 errichtete Bauwerk somit erstmal nicht nutzbar.
Denn die Verbindung zwischen der Curtiusstraße im Dellviertel und der „Neuen Freiheit“ ist für die Öffentlichkeit nach wie vor gesperrt,. Da eine Seite der neuen A59-Fußgängerbrücke darauf endet, ist das im Dezember 2013 errichtete Bauwerk somit erstmal nicht nutzbar. © Lars Fröhlich/WAZ FotoPool
Weite Teile der Innenstadt und am Hauptbahnhof wurden über Jahre zur Großbaustelle. So fiel 2011 Duisburgs größter Kreisverkehr an der Mercatorstraße weg.
Weite Teile der Innenstadt und am Hauptbahnhof wurden über Jahre zur Großbaustelle. So fiel 2011 Duisburgs größter Kreisverkehr an der Mercatorstraße weg. © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Auffahrten wurden verlegt, Straßen abgerissen...
Auffahrten wurden verlegt, Straßen abgerissen... © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
...neu gebaut...
...neu gebaut... © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
... und Behelfsbrücken installiert.
... und Behelfsbrücken installiert. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Rund um den Hauptbahnhof mussten sich Autofahrer des öfteren an eine neue Verkehrsführung gewöhnen.
Rund um den Hauptbahnhof mussten sich Autofahrer des öfteren an eine neue Verkehrsführung gewöhnen. © www.blossey.eu
Insgesamt wurden in der Duisburger Innenstadt 98 Millionen Euro in dem Straßenbauwerk verbuddelt.
Insgesamt wurden in der Duisburger Innenstadt 98 Millionen Euro in dem Straßenbauwerk verbuddelt. © www.blossey.eu
Dort, wo man früher den Verkehr auf der A59 beobachten konnte...
Dort, wo man früher den Verkehr auf der A59 beobachten konnte... © Andreas Mangen / WAZ
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...wurde später ein Deckel drauf gelegt.
...wurde später ein Deckel drauf gelegt. © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Aus Fertigteilen die ca. 15 Meter lang sind und 25 Tonnen wiegen. Insgesamt werden 128 Platten verbaut.
Aus Fertigteilen die ca. 15 Meter lang sind und 25 Tonnen wiegen. Insgesamt werden 128 Platten verbaut. © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Das war im August 2010. In der Duisburger Innenstadt wurde es durch dadurch merklich ruhiger.
Das war im August 2010. In der Duisburger Innenstadt wurde es durch dadurch merklich ruhiger. © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Benannt ist der neue Tunnel übrigens nach Gerhard Mercator.
Benannt ist der neue Tunnel übrigens nach Gerhard Mercator. © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Und noch immer ist die Bahnhofsplatte unbebaut.
Und noch immer ist die Bahnhofsplatte unbebaut. © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Pläne, den Portsmouthplatz am Bahnhof zu gestalten, gab es viele, realisiert ist bis heute nichts.
Pläne, den Portsmouthplatz am Bahnhof zu gestalten, gab es viele, realisiert ist bis heute nichts. © Hans Blossey
Neben der Bahnhofsplatte und der neuen Brücke auf der Mercatorstraße sind zwei neue Brücken hinzu gekommen.
Neben der Bahnhofsplatte und der neuen Brücke auf der Mercatorstraße sind zwei neue Brücken hinzu gekommen. © www.blossey.eu
Weitere Eindrücke vom Baufortschritt auf der A59, hier im Februar 2013.
Weitere Eindrücke vom Baufortschritt auf der A59, hier im Februar 2013. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Im September 2013 sieht man bereits die neue Ausfahrt in Richtung Süden Vor allem der Bau der neuen Lärmschutzwände ist schon sehr weit.
Im September 2013 sieht man bereits die neue Ausfahrt in Richtung Süden Vor allem der Bau der neuen Lärmschutzwände ist schon sehr weit. © WAZ FotoPool
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... © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Im November 2013 konnten schließlich die vier neuen Auf- und Ausfahrten für den Verkehr freigegeben werden. Hier die Ausfahrt Zentrum von Norden kommend.
Im November 2013 konnten schließlich die vier neuen Auf- und Ausfahrten für den Verkehr freigegeben werden. Hier die Ausfahrt Zentrum von Norden kommend. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPo
Und die Ausfahrt Stadtmitte  aus dem Süden kommend.
Und die Ausfahrt Stadtmitte aus dem Süden kommend. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPo
Die Auffahrt am alten Güterbahnhof, hier geht's in Richtung Dinslaken.
Die Auffahrt am alten Güterbahnhof, hier geht's in Richtung Dinslaken. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPo
Und hier schließlich Auf- und Ausfahrt an der Mercatorstraße aus dem Norden gen Süden.
Und hier schließlich Auf- und Ausfahrt an der Mercatorstraße aus dem Norden gen Süden. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPo
Die sechs Jahre Bauzeit haben vielen Autofahrern eine Menge Nerven gekostet. Doch wer glaubt, auf der A 59 sei damit erst einmal Ruhe im Karton, der irrt.
Die sechs Jahre Bauzeit haben vielen Autofahrern eine Menge Nerven gekostet. Doch wer glaubt, auf der A 59 sei damit erst einmal Ruhe im Karton, der irrt. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
Denn - frei nach Sepp Herberger - nach der Freigabe ist vor der Sperrung.
Denn - frei nach Sepp Herberger - nach der Freigabe ist vor der Sperrung. © Tim Schulz/WAZ FotoPool
Nur ein paar hundert Meter weiter nach Norden wartet die nächste Großbaustelle auf der A 59, die Sanierung der Berliner Brücke. Startschuss für den Nervenkrieg auf Duisburgs Straßen ist der 1. Mai.
Nur ein paar hundert Meter weiter nach Norden wartet die nächste Großbaustelle auf der A 59, die Sanierung der Berliner Brücke. Startschuss für den Nervenkrieg auf Duisburgs Straßen ist der 1. Mai. © Tim Schulz/WAZ FotoPool
Wahrscheinlich ohne die  Politprominenz, die sich am Dienstag zum feierlichen Eröffnungs-Akt in Duisburg versammelt hatte.
Wahrscheinlich ohne die Politprominenz, die sich am Dienstag zum feierlichen Eröffnungs-Akt in Duisburg versammelt hatte. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
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Probleme beim Planfeststellungsverfahren

Krieger hatte eine eigene Autobahnabfahrt stets zur Bedingung für den Bau seines Möbelzentrums gemacht. Das Planverfahren kam jedoch nicht wie gewünscht voran, da bei der Bezirksregierung mehrere zuständige Kräfte erkrankten oder in Schwangerschaftsurlaub gingen. Hinzu kam ein Todesfall.

Für die Öffentlichkeit ist das Krieger-Areal weiterhin gesperrt. Da eine Seite der neuen A-59-Fußgängerbrücke darauf endet, ist das im Dezember 2013 errichtete Bauwerk somit nicht nutzbar. Link und Baudezernent Tum hoffen aber, dass nach Gesprächen mit dem Investor eine Zwischenlösung erzielt wird – damit die Brücke zeitnah eröffnet werden kann und nicht über Jahre sinnlos herumsteht.

Investition in Höhe von 98 Millionen Euro

Beide weilten am Dienstag bei der Zeremonie zur Freigabe der A 59. Das Teilstück zwischen Duissern und Hochfeld wurde seit 2008 von vier auf sechs Spuren ausgebaut. Zu diesem Bauprojekt gehörte die Errichtung des Mercatortunnels und die Abdeckung der Autobahn im Bereich Stadtmitte durch die neu entstandene, immer noch nahezu unbebaute Bahnhofsplatte (Portsmouthplatz).

A59-Sperrung in Duisburg98 Millionen Euro wurden laut Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, dort investiert. Ein Drittel der Kosten trug die Stadt Duisburg. Weitere 51 Mio Euro fließen nun in die Sanierung der Berliner Brücke, die im Mai beginnt. Dann drohen die nächsten „Stau-Partys“ auf der A 59.

Duisburg ist die „Herzkammer der Logistikwirtschaft“

Zur Freigabe der A 59 sagte OB Sören Link: „Das ist ein schöner Tag für den Logistikstandort Duisburg. Der Autobahnausbau ist ein Fortschritt, den man greifen, fühlen und befahren kann.“

Staatssekretär Enak Ferlemann nannte Duisburg die „Herzkammer der Logistikwirtschaft“. Der erweiterte Autobahnabschnitt sei ein bedeutendes Bauwerk, dass künftig 90.000 Kraftfahrzeuge pro Tag nutzen würden.

2015 wird der neue Bundesverkehrswegeplan erstellt. Auch für die maroden Rheinbrücken (A 40 und A 42) müssen neue Lösungen gefunden werden. Ob das nun Sanierung oder gar Neubau bedeutet, ist noch unklar.