Duisburg.

Die Duisburger Linkspartei gerät im Vorfeld der Kommunalwahl in einen erbitterten internen Streit. Auslöser ist der von der Linken-Jugendorganisation „Solid“ erreichte Beschluss einer Mitgliederversammlung, Erkan Kocalar soll aus der Partei austreten und seiner Ratskandidatur aufgeben.

In ihrem Antrag hatte Solid Kocalar vorgeworfen, bei Terminen Kontakte zu der rechtsradikalen türkischen Organisation „Graue Wölfe“ zu haben. Schlagworte von Imperialismus bis Faschismus zieren die Klageschrift gegen Kocalar mit dem Titel „Hoch die Internationale Solidarität“. Kocalar, Bürgermeister der Stadt und langjähriger Gewerkschafter, reagierte entsetzt auf die Vorwürfe, vermutet dahinter Splittergruppen von ganz links in der Partei, nachdem sich die Fraktionslinie bei den Kandidatenaufstellungen zur Kommunalwahl durchgesetzt hatte.

Ammann-Hilberath steht auch am Pranger

Die „linke Tour“ prangert auch die Ratsfraktionsvorsitzende und Kommunalwahl-Spitzenkandidatin Martina Ammann-Hilberath sowie der ehemalige Parteipressesprecher Hans-Werner Rook an. Erst im März hatte eine Mitgliederversammlung eine Resolution verabschiedet, die die Vorwürfe gegen Kocalar als „substanzlos, verleumderisch und parteischädigend“ geißelte.

Bei der folgenden Mitgliederversammlung am vergangenen Mittwoch waren die Mehrheiten offenbar wieder anders; an dem Tag feierte Kocalars Sohn gerade seinen Polterabend. „Mit dieser infamen Geschichte soll doch nur die Wahl der Kandidaten hintertrieben werden“, so Rook. In der Kritik steht für ihn auch die Linken-Vorsitzende Edith Fröse. Sie hätte die Kampagne verhindern sollen. „Eine Vorsitzende soll integrieren“, fordern Rook und Ammann-Hilberath. „Die Partei ist jetzt hoffentlich wach gerüttelt“, fürchtet die Spitzenkandidatin um den anstehenden Wahlkampf.